Advents-Special: Die Weihnachtsfeiertage ohne Streit erleben

Weihnachten ist das Fest der Familie. Doch anstatt ein harmonisches Zusammensein zu erleben, bedeuten die Feiertage für viele, Streitigkeiten auszufechten oder ertragen zu müssen. Psychologen geben Tipps, wie die Weihnachtszeit ohne Streit überstanden werden kann.

Statt des perfekten Familienfests erleben viele Menschen Frust und Streit unter dem Weihnachtsbaum. Machtkämpfe brechen aus, Frustrationen entladen sich, alte Wunden werden aufgerissen. Die psychologische Konfliktforschung liefert hier nützliche Hinweise, wie ein harmonisches Fest dennoch möglich ist.

 

Konflikte vorher lösen oder „terminieren“ (ein späteres Zeitfenster dafür einplanen)

Der Hamburger Persönlichkeitspsychologe Philipp Yorck Herzberg beschäftigt sich seit Jahren mit dem Umgang und der Lösung von Konflikten in Paarbeziehungen und Familien. Seine Empfehlung lautet, potentielle Streitthemen bereits vor dem Fest anzusprechen. Dies berge zwar die Gefahr, dass man nicht mehr miteinander feiere, sei aber immer noch besser, als am Fest der Liebe in Streit zu geraten. Falls sich ein Konflikt nicht vor dem Fest lösen lasse, könne man miteinander eine Auszeit für Weihnachten vereinbaren und später versuchen, eine gemeinsame Lösung zu finden. Dies ist auch möglich, falls doch ein Konflikt während der Feiertage auftritt. Statt zu streiten oder die eigene Wut zu unterdrücken, solle ein fester Termin für die Aussprache vereinbart werden. So bietet man den anderen Familienmitgliedern – und insbesondere den Kindern – die Möglichkeit, ein friedliches Fest zu erleben und kann sich selbst in Ruhe auf das Gespräch mit dem Gegenüber vorbereiten.

 

Vorbereitung hilft, Konflikte zu vermeiden

Ann-Kathrin Job, Psychologin an der Universität Braunschweig hat dafür eigens ein partnerschaftliches Lernprogramm entwickelt. Ihre Empfehlung ist eine gute Vorbereitung, die in dieser Form neuartig ist. So lassen sich von vornherein heikle Situationen verhindern. Denn oft entstehen Konflikte ganz einfach dadurch, dass man seine Wünsche und Erwartungen niemandem mitgeteilt habe, sondern sie ganz egoman als bekannt voraussetzt. Diese unreife Haltung muss zwangsläufig zu Enttäuschungen führen. Wenn dann noch die Anspannung und der Stress der Vorweihnachtszeit hinzukommen, sind Konflikte vorprogrammiert. Eine gute Strategie empfiehlt, einen Zeitplan zu erstellen, der die unterschiedlichen Bedürfnisse aller Familienmitglieder berücksichtigt. Schon während der Erstellung dieses Plans kommen womöglich eventuell verborgene Wünsche ans Licht. Zudem vermindert ein solcher Plan den Stress der Vorbereitsungszeit.

 

Streit an den Feiertagen vermeiden

Der Londoner Psychologe  Paul Bowden gibt zusätzliche, ganz konkrete Tipps, um Konflikte unter dem Weihnachtsbaum zu vermeiden. Er rät:

  • Falls es in der Vergangenheit Streit mit Familienmitgliedern gab, lassen Sie diese hinter sich. Versuchen Sie stattdessen, das Beste aneinander zu erkennen.
  • Vermeiden Sie zu viel Alkohol.
  • Versuchen Sie mit Aktivitäten, wie kleinen Spielen, das Eis zu brechen.
  • Bieten Sie Ihre Hilfe bei der Organisation des Festes an.
  • Sollten Sie bemerken, dass ein Konflikt entsteht, verlassen Sie die Situation (gehen Sie in ein anderes Zimmer oder führen Sie Ihren realen oder virtuellen Hund aus).

 

Mit diesen wertvollen Empfehlungen wird es wahrscheinlicher, das Weihnachtsfest als das zu erleben, was es sein sollte: das Fest der Liebe und Familie – und des Friedens.

 

 

Quellen:
Sierau, S., & Herzberg, P. Y. (2012). Conflict resolution as a dyadic mediator: Considering the partner perspective on conflict resolution. European Journal of Personality, 26(3), 221-232.

Interview mit P.Y. Herzberg:
http://www.zeit.de/zeit-wissen/2013/01/Weihnachten-Ueberstehen-Tipps

Interview mit A.K. Job:
http://www.lvz-online.de/ratgeber/familie/psychologin-gute-planung-kann-weihnachts-streit-vermeiden/r-familie-b-287735.html

Empfehlungen von P. Bowden:
http://www.gopsychology.com.au/pages/tips-to-help-you-cope-at-christmas-time-.php