Emotionen im Straßenverkehr

Warum werden wir hinter dem Steuer so oft „zum Tier“? Warum lassen wir unseren Emotionen im Auto freien Lauf, während wir sie ohne fahrbaren Untersatz so oft zurückhalten?

Ein Interview mit Dr. Stephan Lermer:


gepostet i.A. von Dr. Stephan Lermer
Quelle: BR

Gute Freunde…

…werden beim Gehirnscan sichtbar. Emotionale Nähe zu Personen regt offenbar bestimmte Hirnregionen an. Das haben Forscher der Harvard-Universität herausgefunden.

Fenna Krienen und ihre Kollegen untersuchten fast 100 Versuchsteilnehmer mit Hilfe von funktioneller Magnetresonanztomografie. Die Teilnehmer sollten dabei in einem Spiel Vorhersagen über das Verhalten von zwei Personen machen: Einem real existierenden Freund und einem imaginären Fremden, der wichtige persönliche Merkmale mit dem Teilnehmer teilte. Das Hauptaugenmerk der Forscher lag dabei auf einer bestimmten Hirnregion, dem medialen präfrontalen Kortex, der für persönlich relevante Informationen zuständig ist.

Ursprünglich vermuteten die Forscher, dass der mediale präfrontale Kortex der Versuchsteilnehmer immer dann besonders aktiv werden sollte, wenn die Person im Spiel dem Teilnehmer ähnlich sei. Es zeigte sich allerdings, dass die Hirnregion dann aktiver war, wenn ein real existierender Freund mitspielte – unabhängig davon, ob der Freund dem Versuchsteilnehmer ähnlich oder unähnlich war.

Laut Krienen ist die emotionale Nähe zu Personen entscheidend dafür, wie aktiv das Hirnzentrum für persönlich relevante Informationen ist. Können wir also bald mit Hirnscans herausfinden, wer mit wem wirklich befreundet ist?


gepostet i.A. von Dr. Stephan Lermer
Quelle: dapd

Frauen haben mehr Schuldgefühle

Damit wir Schuld gegenüber anderen fühlen, müssen drei Voraussetzungen erfüllt sein:

  1. Wir nehmen an, dass wir in einer bestimmten Situation jemanden körperlich oder psychisch verletzt haben.
  2. Wir entwickeln Mitgefühl mit dem oder den Menschen, den/die wir verletzt haben.
  3. Wir nehmen an, dass wir die Verantwortung für die Verletzung tragen und verwandeln unser Mitgefühl in Schuld.

Interessant dabei: Die erste Voraussetzung ist relativ unabhängig von unserer Erziehung. Die reine Wahrnehmung einer körperlichen oder psychischen Verletzung ist weitgehend genetisch bestimmt. Aber die anderen beiden Voraussetzungen sind stark durch unsere Erziehung beeinflusst. Und damit veränderbar.

Genau hier setzt eine Studie der Universität des Baskenlandes an: Prof. Itziar Etxeberria und ihre Kollegen befragten 360 Personen in drei Altersgruppen (Teenager, junge Erwachsene und Erwachsene mittleren Alters) zur Häufigkeit von Schuldgefühlen. Zugleich testeten sie ihre Versuchsteilnehmer auf ‚interpersonale Sensitivität‘, sprich: Wie gut können sich die Teilnehmer in andere Personen hineinversetzen, mitfühlen und Verantwortung zuweisen?

Dabei berichteten Frauen im Gegensatz zu Männern erheblich öfter Schuldgefühle zu haben, obwohl beide Geschlechter im Mittel gleich viele Anlässe zu Schuldgefühlen nannten. Am stärksten ausgeprägt waren die Schuldgefühle in der Gruppe der 40-50jährigen Frauen. Am schwächsten ausgeprägt waren die Schuldgefühle in der Gruppe der 25-35jährigen Männer.

Prof. Etxeberria erklärt diesen Befund als „verursacht durch unsere Erziehung, die hinsichtlich Einfühlungsvermögen und sozialer Verantwortung einfach mehr von Frauen verlangt.“ Sie setzt sich deshalb dafür ein, dass Bildungseinrichtungen und Familien diese Ungleichbehandlung erkennen und abbauen.

Wo auch immer diese fehlende Chancengleichheit zum Schuldbewusstsein herkommen mag – fest steht, dass es vielen Frauen in dieser Beziehung gut tun würde, von den Männern zu lernen: Die Gruppe der 25-35jährigen Männer war nämlich im Durchschnitt am glücklichsten.

gepostet i.A. von Dr. Stephan Lermer
Quelle: Spanish Foundation for Science and Technology (2010, January 26). Men feel less guilt, study suggests. ScienceDaily.

Kopf verdreht

Niederländische Forscher haben einmal wieder Öl ins Feuer des „Geschlechterkampfes“ gegossen.

Auf der Suche nach den Gründen für die schlechteren Ergebnisse der Männer bei Uniprüfungen stießen Johan Karremans und seine Kollegen von der Radboud Universität nämlich auf einen ebenso kuriosen wie logischen Befund.

Sie baten freiwillige Versuchsteilnehmer (männliche und weibliche) zu einem Intelligenztest. Vor dem Test sollten Sie sich kurz mit einer attraktiven Person des anderen Geschlechts unterhalten. Ihre Leistung im Test diente als Maß dafür, wie sehr sie sich von der zum Flirten einladenden Situation haben ablenken lassen.

Das Ergebnis: Unterhielten sich die männlichen Studenten zuvor mit einer attraktiven Frau, sanken ihre Leistungen deutlich ab. Frauen dagegen konnten sich dagegen auch nach dem Flirt voll auf die Aufgaben konzentrieren und machten nicht weniger Fehler. Und das, obwohl sie (wie die Männer auch) zugaben, dass sie ihren Flirtpartner attraktiv gefunden und die Situation genossen hätten.

Offensichtlich sind Männer in der Gegenwart attraktiver Frauen darum bemüht, Eindruck zu machen. Der Hormoncocktail, der in solchen Situationen automatisch ausgeschüttet wird, wirkt zusätzlich ablenkend. Oder besser: Er fokussiert die Männer auf ihre evolutionäre Verpflichtung. Auf Kosten ihrer Problemlösefähigkeit.

Die Gute Nachricht: Der Effekt ist nur vorübergehend.

gepostet i.A. von Dr. Stephan Lermer

http://karremans.socialpsychology.org/

Bitte lächeln – für eine glückliche Ehe!

Fröhlichkeit, Optimismus und herzhaftes Lächeln haben nicht nur unmittelbare physiologische Auswirkungen (siehe Beitrag vom 17.4.2009), sondern auch langzeitige soziale Folgen: Durch das Lächeln von Schulabgängern kann deren späterer Erfolg in Ehe und Partnerschaft vorausgesagt werden!

Das berichten Matthew Hertenstein und seine Kollegen von der DePauw University in Greencastle, Indiana. Sie verglichen Fotos aus College-Jahrbüchern mit dem Familienstand (ledig, verheiratet, geschieden) ihrer Probanden. Das Lächeln der Versuchsteilnehmer wurde dabei auf einer zehnstufigen Skala bewertet. Ein ehrliches, glückliches Lächeln (sozusagen ein Zehn-Punkte-Lächeln) zeigt sich beispielsweise darin, dass nicht nur die Mundwinkel nach oben gezogen werden, sondern außerdem die Augen ‚mitlachen‘: Es bilden sich kleine Lachfältchen um die Augen, weil Muskeln in der Augenregion aktiv werden, wenn wir wirklich amüsiert oder gut drauf sind.

Keiner der Probanden mit einem Zehn-Punkte-Lächeln war zum Untersuchungszeitpunkt geschieden, während fast 25% der Versuchteilnehmer, die nicht oder fast nicht lächelten bereits mindestens einmal geschieden waren!

In einer zweiten Untersuchung fragten die Forscher nach dem Familienstand von über 65-jährigen und verglichen ihre Daten mit Kindheitsfotos (durchschnittlich waren die Teilnehmer auf den Fotos 10 Jahre alt). Von den ‚größten Lächlern‘ waren wieder nur 11% geschieden, während von den einst ernst dreinschauenden Kindern 31% später das Scheitern Ihrer Ehe durchmachten.

Die Forscher warnen allerdings davor, voreilige Schlüsse aus der Studie zu ziehen. Die Untersuchung stelle nur Vergleiche an. Sie liefere keine Belege dafür, dass Lächeln wirklich verantwortlich sei für den Erfolg einer Partnerschaft.

Matthew Hertenstein gibt allerdingszu bedenken, dass auch gesunder Menschenverstand und Logik für diese Annahme sprechen: „Lächeln zeigt eine positive Einstellung zum Leben. Außerdem zieht es andere glücklichere Leute an und diese Kombination mag zu einer größeren Wahrscheinlichkeit für eine langdauernde Ehe führen.“ Und weiter: „[Unsere Ergebnisse] zeigen, dass positive Emotionen unglaublich wichtig sind im Leben. Eine positive Lebenseinstellung hat viele, viele positive Auswirkungen.“ Obwohl sich Hertenstein nicht als ‚Always-Happy-Psychologe‘ bezeichnet, teilt er wie viele andere die Ansicht, dass positive Verhaltensweisen wie Lächeln, ehrliche Dankbarkeit und Offenheit gegenüber anderen zum eigenen Glück beitragen. Eines lehrt uns seine Studie jedenfalls: Bei der Partnerwahl kann es sich wirklich lohnen, alte Fotos anzusehen.

gepostet i.A. von Dr. Stephan Lermer
Quelle: DePauw University – Research News

Seien Sie ruhig witzig!

Humor bei der Arbeit ist generell gut. Das behauptet Chris Robert, Ökonom an der University of Missouri-Columbia, nach einer umfangreichen wissenschaftlichen Analyse über die Auswirkungen von Witzen und Gelächter am Arbeitsplatz.

„Gelegentlicher Humor unter Kollegen begünstigt Kreativität, Zusammenhalt und letztlich Performance“ behauptet Robert. Er und sein Kollege Wan Yan haben in ihrer Analyse Literatur aus unterschiedlichen Disziplinen integriert, um zu beweisen, dass Humor ernsthafte Folgen für die Wirtschaft haben kann. „Humor hat einen bedeutenden Einfluss in Unternehmen. Er ist weder inkompatibel mit den Unternehmenszielen, noch mit einer allgemein wettbewerbsorientierten Unternehmenskultur“.

Besonderen Wert legen die Autoren der Studie auf interkulturelle Unterschiede. Robert: „Humor wird in interkulturellen Settings komplizierter. Es ist dann schwer zu unterscheiden, was witzig ist oder wann Humor angebracht ist. Einige Forscher haben vorgeschlagen, Humor dann völlig zu vermeiden. Wir lehnen das ab. Es gibt einige Grundregeln für das Verständnis, wann und welcher Humor angebracht ist.

Zunächst gilt es, eine gemeinsame persönliche Basis zu finden – nicht auf (inter-)kultureller oder sozialer Ebene, sondern ganz individuell. Die Erwartungen über den Ausgang eines Witzes müssen beispielsweise gleich sein, damit die unvorhergesehene Pointe für alle Beteiligten die gleiche unerwartete Wendung bringt.

Bei der Auswahl der Themen für Scherze sollte man im interkulturellen Fall noch vorsichtiger sein als sonst: Witze über Religion, Völker und kulturelle Werte sollten zunächst vermieden werden. Themen wie Tiere oder lustige Dinge, die Kinder sagen, sind dagegen in jeder Kultur gleich präsent, weil die Erfahrungen mit diesen Inhalten sich interkulturell kaum unterscheiden.

Humor am Arbeitsplatz verlangt also ein gewisses Maß an Sensitivität und Kenntnis einiger Grundregeln. Ein (amüsantes) Beispiel für mangelnde Sensitivität bieten beispielsweise die deutsche Serie „Stromberg“ oder die amerikanische Show „The Office“.

gepostet i.A. von Dr.Stephan Lermer
Quelle:
http://www.eurekalert.org/pub_releases/2007-11/uom-lhi110107.php