Die Psychologie des Spendens

Der Dipl. Psychologe Albrecht Schnabel und der Glücksforscher Dr. Stephan Lermer erklären, was hinter der guten Tat zu Weihnachten steckt.

„Es gibt keine bessere Glücksquelle, als andere Menschen glücklich zu machen,“ so erklärt Dr. Lermer das komplexe Phänomen des Spendens. Er betont, dass es nicht nur um monetäre Spenden gehe, vielmehr sind es auch die Kleinigkeiten wie ein Lächeln oder eine Geste, die beide Seiten glücklich machen.

Zum vollständigen Interview gelangen Sie hier:
http://www.gmx.ch/magazine/geld-karriere/psychologie-spendens-weihnachten-steckt-30288458

 

Advents-Special: Was macht die Weihnacht selig?

Die mühsame Sucherei nach dem richtigen Geschenk, überfüllte Kaufhäuser, Terminstress zum Jahresende, unzählige Weihnachtsfeiern und Verwandtenbesuche…  All diese Szenarien führen bei vielen zu Stress, wobei der ursprüngliche Sinn vom Fest des Friedens, der Liebe und der Besinnung aufs Wesentliche gerne all zu leicht in Vergessenheit gerät. Psychologische Forscher ermittelten dennoch Strategien, das Weihnachtsfest zu einem Erfolg zu machen.

 

In der Vorweihnachtszeit sind die meisten Menschen stark beschäftigt. Statt sich auf das Fest der Liebe zu freuen, stehen Termindruck und Stress im Vordergrund. Doch wenn man einige Faktoren beachtet, kann diese Zeit dennoch genossen und so das Weihnachtsfest zu einem Erfolg werden.

 

Glücks- und Stress-Faktoren  für die Weihnachtszeit

Für ihre Studie „What makes for a merry Christmas?“ befragten die Forscher Tim Kasser und Kennon M. Sheldon – zwei Psychologen von Missouri-Columbia – über hundert Personen im Alter zwischen 18 und 80. Sie wollten  wissen, welche Erfahrungen und Aktivitäten als Folge dazu führen, die Weihnachtszeit persönlich als wirklich angenehm zu empfinden.

Demnach seien familiäre und religiöse Erfahrungen, wenn sie als besonders herausragend erlebt wurden, bestens dafür geeignet, in dieser Zeit glücklich zu sein. Zeit mit der Familie und engen Freunden zu verbringen, Religionsausübung und das Weiterführen von Traditionen wurden hier als wichtigste Erfahrungen genannt.

Besteht die Weihnachtszeit jedoch hauptsächlich darin, viel Geld für Geschenke auszugeben und in der Erwartung, selbst welche zu bekommen, berichten die untersuchten Personen weniger Glück und mehr Stress. Materialistische Aspekte des modernen Weihnachtsfests untergraben das Fest der Liebe.

 

Das Fest unter ökologischen Gesichtspunkten

Als weiteren Faktor untersuchten die beiden Wissenschaftler das ökologische Bewusstsein. Importierte Gänse, bleihaltiges Lametta und Bäume aus Plantagen dienen der Umwelt nicht. Umweltbewusstes Feiern ist aber nicht gleichbedeutend mit Verzicht. Man braucht nur  beispielsweise bewusst Bäume aus durchforsteter Waldwirtschaft oder Gänse mit Biosiegel kaufen. Die Forscher berichten, dass auch diese umweltbewusste Festgestaltung dazu führt, ein glückliches Weihnachtsfest zu erleben.

 

Weihnachten – und darüber hinaus

Die Erkenntnisse dieser Studie stimmen mit anderen Ergebnissen überein, die die Zusammenhänge von Familie, Religion und Materialismus mit Glück über das gesamte Jahre betonen. Sie legen nahe, dass der Weg zu einer seligen Weihnacht nicht darüber führt, nur viele teure Geschenke zu kaufen, sie zu verpacken und unter den Baum zu legen. Vielmehr wird das Glück zu Weihnachten dadurch erhöht, tiefere Bedürfnisse zu erfüllen: der Familie nahe zu sein und dem Leben  bewusst Sinn zu geben.

 

Quelle:
Kasser, T., & Sheldon, K. M. (2002). What makes for a merry Christmas? Journal of Happiness Studies, 3(4), 313-329.

Advents-Special: Ist Geben wirklich seliger denn Nehmen?

Diese sprichwörtliche Redewendung aus dem Neuen Testament kommt vor allem in der Weihnachtszeit wieder zum Bewusstsein. Psychologen aus aller Welt gehen dem Wahrheitsgehalt dieses Zitats auf den Grund.

Die Weihnachtszeit lässt viele Menschen wieder besinnlicher werden. In der Adventszeit jedoch geht es häufig darum, die richtigen Geschenke für Personen zu finden, um ihnen eine Freude zu bereiten. Für nicht viele artet dies sogar in Stress aus. Psychologen zufolge ist der obige Sinnspruch dennoch wahr.

 

Der Unterschied zwischen Geben und Nehmen

Der Psychologe Rolland S. Parker versicherte bereits 1973, dass es beim Schenken, beim Zeigen von Zuneigung oder einfacher Hilfsbereitschaft besser sei, „Geber“ zu sein als „Nehmer“. Wie er in seinem Buch: „Emotional Common Sense“ eindrucksvoll beschrieb, seien „Nehmer“ eigennützig und unsensibel. Ebenso riet er „Gebern“ dringend, „Nehmer“ erkennen zu lernen, die die Großzügigkeit anderer ausnutzten. Es gebe, schrieb er, einen Unterschied zwischen dem Zeigen von Mitgefühl und der Ausbeutung von Großzügigkeit.

 

Geben macht glücklich – eine weltweite Wahrheit

Warren Buffet, einer der reichsten Menschen der Welt, gab vor einigen Jahren an, 99% seines Vermögens dafür zu verwenden, andere Menschen finanziell zu unterstützen. Er sagte, er könne mit dieser Entscheidung nicht glücklicher sein. Menschen wie ihm mag es leicht fallen, auf einen Teil ihres Vermögens zu verzichten. Für viele andere bedeutet die finanzielle Unterstützung anderer aus eigenen Mitteln jedoch ein Verzicht, in manchen Teilen der Welt sogar ein tiefer Einschnitt.

Eine internationale Forschergruppe der Harvard University fand dennoch heraus, dass Menschen überall auf der Welt emotionalen Nutzen daraus ziehen, eigene finanzielle Mittel dafür einzusetzen, anderen zu helfen.

Ihre Studie vergleicht Daten aus 136 Ländern aller Kulturen und zeigt, dass dieses Verhaltenauf der ganzen Welt – ungeachtet dessen, ob es sich um reiche oder arme Länder handelt – glücklich macht.

Darüber hinaus konnten die Forscher nachweisen, dass die bloße Erinnerung an eine frühere Begebenheit, zu der die befragten Personen andere finanziell unterstützten, das Glück wieder bewusst mache. Auch dieses Ergebnis konnten sie in Kanada, Uganda und Indien nachweisen – Ländern, die sich sehr stark bezüglich des Einkommens und Vermögens ihrer Einwohner unterscheiden.

Schließlich berichten Menschen, die gebeten wurden, Gegenstände bei einem Wohltätigkeitsbasar zu kaufen, größere positive Affekte als Menschen, die gebeten wurden, die gleichen Dinge für sich selbst zu erwerben, und das, obwohl der Wohltätigkeitsbasar keine Gelegenheit bot, soziale Kontakte zu knüpfen oder zu verstärken.

 

Glück durch Geben ist tief verwurzelt

Die Ergebnisse der Forscher zeigen, dass die Belohnung, die man aus der Hilfe für andere zieht, darin besteht, selbst glücklicher zu sein. Dies scheint in der menschlichen Natur tief verwurzelt zu sein – so tief, dass dies in allen Kulturen und den verschiedensten ökonomischen Umfeldern zutage tritt.

 

Quellen:
Parker, R. S. (1973). Emotional common sense: how to avoid self-destructiveness. Harper & Row.

Aknin, L. B., Barrington-Leigh, C. P., Dunn, E. W., Helliwell, J. F., Burns, J., Biswas-Diener, R., & Norton, M. I. (2013). Prosocial spending and well-being: Cross-cultural evidence for a psychological universal. Journal of Personality and Social Psychology, 104(4), 635.

Eigentlich einfach: Wie man Kinder zu glücklichen Menschen erzieht

Für die meisten engagierten Eltern zählt für die Zukunft ihrer Kinder vor allem eins: Ihre Kinder sollen glücklich sein! Eine Studie des DIW Berlin findet eine simple Formel, die einfach und einleuchtend klingt, aber nicht immer einfach ist: Glückliche Eltern erziehen glückliche Kinder.

Kinder zu glücklichen Menschen zu erziehen ist eigentlich ganz einfach – es braucht dazu nur glückliche Eltern. Das zeigt eine Studie von Bruce Headey, Ruud Muffels und Gert G. Wagner des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung, Berlin, die auf Daten aus Langzeitstudien von 20 Jahren zurück greifen kann. Die Forscher fanden heraus, dass das Glücksempfinden der Eltern lebenslangen Einfluss auf die Lebenszufriedenheit und das Glück ihrer Kinder hat.

Lebenslanger Einfluss

Eltern übertragen ihr Glück auf ihre Kinder. Ihr Einfluss wirkt ein Leben lang, sogar noch, wenn die „Kinder“ längst ihre eigenen Wege gehen – erwachsen werden, ausziehen und selbst Partner finden. Die Übertragung des Glücksempfindens von Eltern auf ihre Kinder geschieht weitgehend durch die Weitergabe von Werten und Verhaltensweisen, die mit Glück assoziiert sind. Es verwundert nicht, dass prosoziale Verhaltensweisen und Werte, die die Familie betonen, glücklicher machen als materielle Werte. Aber auch eine ausgeglichene Work-Life-Balance, soziale Aktivitäten, Gemeindearbeit und regelmäßige sportliche Betätigung wirken sich positiv auf das eigene und damit auf das Glücksempfinden der Kinder aus.

Glückliche Mütter und erwachsene Kinder

So lange die Kinder noch zu Hause wohnen, haben beide Elternteile gleich großen Einfluss auf die Werte und die Verhaltensweisen, die ihre Kinder annehmen. Sie sind zu gleichen Teilen für das Glücksempfinden ihrer Kinder verantwortlich. Dies ändert sich jedoch, sobald die Kinder erwachsen werden. Gehen die Kinder bereits eigene Wege, hat die Lebenszufriedenheit der Mütter einen höheren direkten Einfluss auf die der Kinder. Väter beeinflussen diese dann nur noch indirekt durch die Werte und Verhaltensweisen, die sie ihren Kindern mitgegeben haben, als diese noch klein waren.

Glückliche Kinder machen ihre Eltern glücklich

Der Einfluss des Glücksempfindens funktioniert auch umgekehrt: Die Forscher konnten feststellen, dass das Glück der Kinder eine große Wirkung auf das ihrer Eltern hat. Auch diese Wirkrichtung bleibt ein Leben lang bestehen, selbst wenn die Kinder schon längst ihr Zuhause verlassen und ein eigenes gegründet haben.

 

Quelle:
Parent transmit happiness along with associated values and behaviors to their children: A lifelong happiness divided?

60 Millionen im Jackpot: Warum ein Gewinn nicht immer glücklich macht

60 Millionen Euro gibt es am Freitag beim Eurojackpot zu gewinnen. Warum ein Lottogewinn nicht immer glücklich macht, erzählt ein Glücksforscher, der an der Uni Augsburg doziert. Von Niklas Molter

Zum Interview mit Dr. Stephan Lermer in der Augsburger Allgemeinen gelangen Sie hier

Lächeln hat eine ungeheure Rendite

Dr. Stephan Lermer im Ostschweiz Radio 1FM Interview

      1. Radio fm1ch Interview