Virtual Love Day

SWR3 – Interview mit Dr. Stephan Lermer zum „virtual love day“ 24. Juli 2014: Warum hoffen so viele Menschen im Internet den richtigen Partner zu finden?

 

Online-Dating enttabuisiert


„Web-Flirten funktioniert ähnlich wie beim Tanzen“

Der Psychologe Dr. Stephan Lermer über buntes Treiben in Single-Börsen und Annäherung per Internet. Interview mit Dr. Stephan Lermer


Warum geben Menschen Geld für die Hoffnung auf die große Internet-Liebe aus?

Dr. Lermer: Der Mensch ist irrational. Wenn es um die Triebe oder die Liebe geht, spielt Geld keine Rolle. Außerdem ist das Single-Börsen-Treiben längst enttabuisiert. Man darf sich dazu bekennen, dass man auf diesem Weg einen Partner sucht. Hinzu kommt: früher kannte man die Menschen in der unmittelbaren Umgebung noch persönlich. Heute haben wir auch vor Ort die Anonymität. Da können wir dann gleich im Internet nachschauen.

Werden wir dort finden, was wir suchen?

Dr. Lermer: Bei manchen Plattformen gibt es Tests, über die Sie ermitteln können, wer Sie eigentlich sind und wer zu Ihnen paßt. Das macht die Partnersuche ehrlicher und zielführender. Sie können Werte und Wunschvorstellungen festlegen, haben eine viel größere Auswahl. Und eine größere Trefferquote. Da hockt irgendwo auf Rügen ein Mensch, der diese Musik gerne hört, diesen Autor liest, dieses Urlaubsziel präferiert. Hinzu kommt: Partnersuchende können sich heute Anspruchsdenken erlauben, Liebe verfolgen, Liebe leben. Und Kennenlernen im Internet ist ja wie Smalltalk: Man nähert sich zwiebelschalenmäßig an, erst durch Anklicken des Profils, dann per Email oder SMS. Und wenn man merkt, das ist es doch nicht, dann kann man den Kontakt abbrechen – wie beim Tanzen. Und beide haben ihr Gesicht gewahrt.

Fragen: Michael Nardelli

gepostet i.A. von Dr. Stephan Lermer

Schlechte Noten für Vorgesetzte

„Wie führt Ihr Chef?“ fragt die Ruhr Universität Bochum in einem groß angelegten Online-Survey, bei dem auch Sie Ihren Vorgesetzten zu wissenschaftlichen Zwecken anonym und kostenfrei bewerten können.


Mehr als 3.500 Teilnehmer haben das Angebot bislang genutzt, sein persönliches Ergebnis erhält jeder Teilnehmer direkt im Anschluss an den Fragebogen, der in durchschnittlich 30 Minuten ausgefüllt wird. Die folgende Grafik der vorläufigen Ergebnisse stellt den Führungskräften bislang ein schlechtes Zeugnis aus: 56,1 Prozent benoteten ihren Chef auf einer Skala von 0 bis 9 im unteren Drittel.

Dabei zeigt die aktuelle Studie der RUB, dass die Zufriedenheit mit Chef und Führungsstil der wichtigste Faktor bei der Arbeitszufriedenheit ist: Rund 40% der Zufriedenheit im Job werden vom Verhältnis zum Chef bestimmt.

Immerhin: jeder fünfte (19,9%) ist mit seinem direkten Vorgesetzten zufrieden bis sehr zufrieden. Ob ein Mitarbeiter mit seiner Führungskraft zufrieden ist, hängt insbesondere von folgenden Dingen ab: Dem gegenseitigen Vertrauen, dem Gespür der Führungskraft für die Stimmung und für die aktuellen Fragestellungen im Team, dem angemessenen Delegieren, Koordinieren und Organisieren fachlicher Aufgaben und dem fairen Verhalten der Führungskraft gegenüber ihren Mitarbeitern.

Tragen Sie selbst Führungsverantwortung? Die RUB gibt Ihnen die Möglichkeit, Ihr eigenes Fühungsverhalten einzuschätzen. Zudem existiert auch ein Fragebogen, mit dem Sie das Führungsverhalten Ihnen unterstellter Führungskräfte bewerten können. Die Online-Tests erhalten Sie hier: http://www.testentwicklung.de/studie_bif.htm

gepostet i.A. von Dr. Stephan Lermer

Quelle: Ruhr Universität Bochum, Projektteam Testentwicklung, http://www.testentwicklung.de/

Virtuelle Netzwerke – idealer Nährboden für aufkeimende Eifersucht

Bist du schon drin?

Virtuelle soziale Netzwerke wie Facebook, MeinVZ, Lokalisten oder XING leisten großartige Dienste beim Knüpfen und Aufrechterhalten von privaten und beruflichen Kontakten. Gleichzeitig verändern sie auch das Wesen unserer sozialer Beziehungen: Wir sind in der Lage, synchron eine Vielzahl von Beziehungen über lange Zeit aufrecht zu erhalten, ohne wirklich viel dafür zu tun. Flüchtige Bekanntschaften werden als ‚Freunde‘ deklariert. Ex-Partner und potentielle Wunschkandidaten können ganz ungeniert und unverbindlich warm gehalten oder getestet werden. Und das Wichtigste: Alle unsere ‚Freunde‘ haben Zugang zu unseren persönlichen, teils intimen, Informationen und Erfahrungen – über Texte. Fotos, Videos, Kommentare anderer Personen oder verlinkte Seiten.

Einen gravierenden Nachteil dieser ‚gläsernen‘ Darstellung unserer Person in sozialen Netzwerken haben Amy Muise und ihre Kolleginnen von der University of Ontario, Kanada, nun im Journal of CyberPsychology and Behavior veröffentlicht: Die Eifersucht von Menschen in festen Beziehungen stieg mit der Zugehörigkeit beider Partner im gleichen sozialen Netzwerk gefährlich an. Die Autorinnen folgern aus ihren Ergebnissen, dass die Internetplattformen einen ‚Teufelskreis der Eifersucht‘ heraufbeschwören: Durch die oftmals zweideutigen Informationen, die sie dort über ihre Partner, deren Expartner und neue Bekanntschaften erfahren steigt die Eifersucht und zudem die Zeit, die sie mit der Suche nach neuen ‚verdächtigen‘ Informationen verbringen. Neue zweideutige Informationen erhöhen wiederum die Eifersucht, und der Teufelskreis dreht sich. Frauen sind übrigens stärker von dem Phänomen betroffen als Männer.

Einer der 308 Studienteilnehmer brachte es auf den Punkt: „Ich habe schon genug Vertrauen in meine Partnerin und glaube, dass sie treu ist, aber wenn jemand zweideutige Kommentare auf ihrer Seite hinterlässt kann ich mir einfach nicht helfen: Ich MUSS sie hinterfragen.“ Zweifellos geht es dabei nicht nur um das mulmige Gefühl, den eigenen Partner verlieren zu können, sondern auch um die Angst, Informationen über den Partner übersehen zu können, die für ALLE anderen relevanten Personen in ihrem/seinem Umfeld offensichtlich sind. Nach dem Motto: Jetzt bin ich der/die Dumme. Dabei haben es alle bemerkt.

Selina sah ihren Lebensgefährten auf einem Party-Foto ihrer Internet-Community mit einer unbekannten Frau. „Da ist nichts“ war die lapidare Antwort, als sie ihn darauf ansprach. Ihre Freundinnen aus derselben Community waren anderer Meinung. Sie wiesen sie auf weitere Fotos mit derselben Person hin. Daraufhin begann sie, systematisch Informationen über das Verhältnis der beiden einzuholen. Das eigene Verhältnis zu Ihrem Lebensgefährten litt in dieser Zeit so gravierend, dass sie kurz vor der Trennung standen. Erst eine persönliche Aussprache zu dritt belegte, dass wirklich nichts vorgefallen war. Das Vertrauen in ihrer Partnerschaft ist trotzdem nicht völlig wiederhergestellt. „Ich war vorher schon ein wenig unsicher, aber das soziale Netzwerk im Internet hat es definitiv viel viel viel schlimmer gemacht“, sagt sie.

In der Stuide von Amy Muise trugen eine eifersüchtige Persönlichkeitsstruktur und die Zeit, die die Teilnehmer in virtuellen Netzwerken verbrachten am stärksten zu Eifersucht und negativer Beziehungsqualität bei.
Einen protektiven Faktor fanden Muise und Kolleginnen allerdings auch: Vertrauen. Wer einander grundsätzlich vertraut, oft miteinander spricht, die Wünsche und Träume des Partners gut kennt, der tappt mit weitaus geringerer Wahrscheinlichkeit in die Eifersuchtsfalle – reell und auch virtuell. Deshalb: Egal wie und wo Sie mit ihrem Partner kommunizieren, sollten Sie immer für eine positive, konstruktive und vor allem emotional offene Atmosphäre sorgen.

gepostet i.A. von Dr. Stephan Lermer