Eine persönliche Erkenntnis zum Jahreswechsel – „a gut Rosch“!

Vor ein paar Jahren fiel mir eine ganzseitige Audi-Werbung auf, in der die Autos im nächtlichen Himmel zu den Sternen schwebten, und drüber stand: Wir wünschen einen guten Rutsch. Nun, es war kurz vor Silvester, aber dennoch machte es mich nachdenklich. Ich, der ich in den Bergen aufgewachsen bin und in einem tiefverschneiten Winter meinen Auto- und Motorrad-Führerschein gemacht hatte, wußte, dass das Teuflischste im Winter das Rutschen ist. Bis auf ein paar wilde Kerle, die als Testfahrer in Alaska Autos und Reifen Rutschtests unterziehen, ist hier bei uns ein Rutschen im Straßenverkehr nahe an einem Unfall. Im Nachhinein gehe ich davon aus, dass der Werbekreative sich entweder nichts gedacht hat, oder evtl. aus bayerischen Gefielden kommt, wo man Kleinwagen gerne mal Rutscherl nennt. Er hat halt nur übernommen, was er den ganzen Tag gehört hat. Wo einen kleine Kinder schon fragen, wieso die Großen eigentlich um Mitternacht, wo sie selbst schon im Bett sein müssen, ins neue Jahr reinrutschen.

Nun, die Auflösung ist ziemlich einfach, die gängige Formulierung ist nur eine Bedeutungsverschiebung: Ursprünglich heißt der wohlgemeinte Spruch „a gut Rosch (guat Rosh)“, er stammt aus dem Jiddischen und bedeutet soviel wie “ ein gelungens Jahr mit viel Glück“. Unn daraus wurde dann unser guter Rutsch, den wir zum Jahreswechsel täglich hören. Nach der alten weisen Vorksmunderkenntnis  „gib nie ungefragt einen guten Rat“ halte ich mich auch meist zurück, andere aufzuklären. Aber ab und zu überkommt es mich dann doch, wenn ich jemanden, den ich mag, nicht weiter unwissend durchs Leben gehen sehen mag.

In diesem Sinne wünsche ich Ihnen als Leserin oder Leser dieses Blogs besonders guat rosh für 2013 – Ihr Stephan Lermer

gep.v. Dr.Stephan Lermer, 27.12.2012