Um was streiten sich Paare am häufigsten?

Natürlich: Um das liebe Geld.
Das belegt eine Studie des Organisationspsychologen Prof. Dr. Erich Kirchler der Universität Wien. 40 Paare überzeugte er davon, 1 Jahr lang über ihr Privatleben Tagebuch zu führen, anonym und im Dienste der Wissenschaft. Nachdem er die umfangreichen Daten der Paare erhalten hatte, kategorisierte und zählte er die Themen, die regelmäßig Streit zwischen den Partnern auslösten. Eindeutiger Sieger waren Themen, die mit Geld zu tun hatten.

Meist wurde der Streit durch die Frage ausgelöst, wie viel Geld für welche Freizeitaktivitäten ausgegeben werden solle. Hier merkt man, dass die Kompatibilität der Partner bei der Freizeitgestaltung eine wichtige Rolle spielt. Wenn die Partner ähnliche oder gemeinsame Interessen in ihrer Freizeit verfolgen, gibt es kaum Beziehungststress. Schwierig wird es nur, wenn einer der Partner ‚besondere‘ Hobbies hat, oder sich die Partner einfach nicht auf das Urlaubsziel einigen können. Oder wenn ‚Sparfuchs‘ auf ‚Verschwender‘ trifft: Da kann schon der Gang zum Supermarkt zum Stein des Anstoßes werden.

Warum aber streitet man so erbittert übers Geld? Professor Kirchler hat aus seinen Befunden eine einfache Lösung herausgelesen: Beim Geld weiß es einfach jeder besser! Männer wie Frauen sind überzeugt, dass sie besser mit Geld umgehen als der Partner und außerdem mehr darüber wissen. So muss man natürlich dem Partner mit durchschlagenden Argumenten seine Sicht der Dinge beibringen – was nicht zwangsläufig im Streit enden muss, es dennoch aber oft tut.

Akzeptanz für die Sichtweise des Partner zu erlangen ist beim Geld gar nicht so einfach, denn schließlich ist Geld wichtig – es bildet die Lebensgrundlage beider Partner. Dennoch ist vernünftige Akzeptanz lernbar. Oder zumindest vernünftiges, sprich konstruktives Streiten. Denn Streiten gehört zur Partnerschaft, genauso wie gegenseitiger Respekt und die anschließende Versöhnung.

gepostet i.A. von Dr.Stephan Lermer
Quelle: Kirchler, E. Liebe, Geld und Alltag. Göttingen: Hogrefe

Nützliches für die Feiertage – Wie Sie Streit vermeiden

Die harmonische Weihnachtszeit ist – genau wie die Urlaubszeit – leider auch die ‚Haupt-Streit-Zeit‘ des Jahres. Die Gründe dafür liegen auf der Hand oder können, falls man noch welche braucht, in jedem beliebigen Ratgeber nachgelesen werden.

Offenbar geht es uns allen an Weihnachten ähnlich: Die Erwartungen an das harmonische Beisammensein sind entweder so hoch, dass wir zwangsweise von unseren Liebsten enttäuscht werden („Jetzt nimm dir doch endlich mal mehr Zeit für mich und die Kinder!“). Oder die Erwartungen an eine besinnliche Weihnacht sind schon durch Streit im Vorfeld, Advents-Einkaufsstress oder die Schweinegrippe so gründlich versaut, dass wir mit Genuss den Miesmacher an Weihnachten spielen: „Hab ich dir doch gesagt, dass ihm die Geschenke nicht gefallen!“, „Nur Probleme, es gibt nur Probleme mit deiner Mutter an Weihnachten, ich hab es doch gewusst! Wären wir bloß weggefahren!“, „Toll, jetzt bin ich krank, ich kann es gar nicht genießen, alles ist elend!“.

Jeder hat seine speziellen Erwartungen und Gefühle an Weihnachten. Logisch, dass diese nie 100%ig kompatibel sein können. Der einzige Fehler ist nun eigentlich, diese Erwartungen und Gefühle nicht zu kommunizieren. Sprechen Sie also deutlich und am besten schon im Vorfeld aus, was Sie an Weihnachten wollen. Reden Sie gemeinsam und konstruktiv mit Ihrem Partner darüber, wie sich Ihre eigenen Interessen am besten vereinbaren lassen.

Gehen Sie Kompromisse schon im Vorfeld ein. Nehmen Sie ruhig Rücksicht auf die Wünsche Ihrer Lieben. Wenn Sie schon vorher wissen, dass sich Ihr Partner am 1. Feiertag gerne ein wenig Zeit für sich allein nehmen will, können Sie sich darauf einstellen und sind nicht enttäuscht, wenn Sie plötzlich mit sich oder den Kindern allein gelassen worden sind. Vergessen Sie dabei aber bitte nicht, Ihre eigenen Wünsche zu äußern.

Seien Sie sich bewusst, dass Freude und Harmonie weder ein ‚Muss‘ ist, noch plötzlich an Heiligabend vom Himmel fällt. Warten Sie also zum einen nicht darauf, dass an Weihnachten zwischenmenschliche Wunder geschehen, sondern bereiten Sie die Harmonie vor. Wie? Indem Sie schon vor dem Fest Liebe, Dankbarkeit und Glück vermitteln. Planen Sie zum anderen aber auch nicht die Feiertage von Anfang bis Ende durch. Harmonie entsteht eben nicht auf Knopfdruck zum festgesetzten Termin und Besinnlichkeit kennt keine Optimalitätskriterien, die man zur Grundlage von Berechnungen machen könnte.

Der wahrscheinlich beste Tip für die Partnerschaft lautet aber, sich Zeiten der Ruhe und Zweisamkeit zu reservieren. Spaziergänge zum Beispiel, auf denen gar nicht viel gesprochen weden muss, sondern einfach nur das Gefühl der Stille und der Nähe des Partners da ist. Oder gemeinsam lesen neben dem Christbaum (sicher bekommen Sie auch mindestens ein Buch mehr, als Sie lesen können). Dabei kann man sich aneinanderkuscheln, vielleicht gemeinsam unter einer großen und warmen Decke, ab und zu dem Partner etwas erzählen…

Das Team des Instituts für Persönlichkeit und Kommunikation wünscht Ihnen ein glückliches Weihnachtsfest und eine besinnliche ’staade Zeit‘ – ganz nach Ihren geteilten Vorstellungen.

gepostet i.A. von Dr. Stephan Lermer

Die Kunst des positiven Streitens

Schwelende Spannung macht auf Dauer krank – Meinungsverschiedenheiten und Streits aber offen und konstruktiv miteinander auszutragen ist regelrecht gesund: Streitfähige Paare sind körperlich und psychisch nachweislich gesünder als andere.

In einer Studie ließen Forscher der Ohio State University hundert verheiratete Paare eine halbe Stunde diskutieren: Über Alltagsthemen wie Geld, Freizeit oder Verwandte. Die vorher und nachher abgenommenen Blutproben zeigten, dass das Immunsystem bei solchen Partnern schwächer wurde, die zurückweisend, ablehnend, scheußlich oder sarkastisch, also insgesamt negativ miteinander umgingen.

Der Streit wurde demnach regelrecht als Stress empfunden und schwächte das Immunsystem, was stets zur Folge hat, dass sich das Krankheitsrisiko erhöht.

Es geht nicht darum, Streit zu vermeiden, sondern darum, ihn fair miteinander auszutragen. Das bedeutet, den Partner nicht zu verletzen, und ihm keine Dinge vorzuwerfen, die nicht veränderbar sind und wo er chancenlos ist.

Gleichzeitig gilt es zu vermeiden, die eigene Verantwortung dem Partner zuzuschieben. Sich also zu lösen von Formulierungen wie: „nur weil du…(so bist, so sprichst, dich so verhalten hast), mache ich…“ oder „du zwingst mich ja regelrecht dazu…“ oder „du lässt mir ja keine andere Wahl.“ Das Ziel muss vielmehr sein, die Verantwortung für sämtliche Entscheidungen, Äußerungen und Handlungen selbst zu übernehmen.

Ebenso destruktiv wirkt es, wenn man beim Partner Schuldgefühle erzeugt: „Das hätte ich aber nicht gedacht von dir!“ oder „Ich bin enttäuscht von dir.“ oder „Warum tust du mir sowas an?“ oder „Was habe ich dir getan, dass du so gemein zu mir bist?“

Will man nun proaktiv kommunizieren, gilt es zu erkennen, dass es immer zwei braucht für eine Interaktion. Schließlich kann man nur dann streiten, wenn beide mitmachen. Eigentlich genauso, wie wenn man sich die Hand gibt, als Symbol der Kontaktaufnahme – oder der Versöhnung …

gepostet i.A. von Dr. Stephan Lermer
Quelle: Lermer, Stephan. Liebe und Lust. Mary Hahn Verlag

Die 10 Todsünden der Partnerschaft – und wie Sie sie vermeiden können

Jede auch noch so gute Partnerschaft leidet zuweilen unter dem Fehlverhalten der Partner. Was man auf jeden Fall vermeiden sollte und wie man es vermeiden kann, das zeigen wir in unserer kleinen Serie „Todsünden der Partnerschaft“ jeweils freitags, zum Start ins Wochenende. Da ist Zeit, wieder einmal nachzudenken, was wir vielleicht besser machen könnten – und unserem Partner damit eine Freude.

7. Schuldzuweisung: „Nur weil Du…, ist mir das passiert!“ „Ich komme nur mit dem Geld nicht aus, weil Du mir zu wenig gibst!“ „Nur weil Du mich so genervt hast, habe ich die Sache verpatzt!“

Lösung: Wem es gelingt, in einer Beziehung (Partnerschaft, Mitarbeiter, Kinder etc.) die Formel „Nur weil Du/Sie…“ zu vermeiden, hat schon gewonnen. Und zwar auf eine Weise, dass beide gewinnen. Anstatt Schuld beim anderen zu suchen, lieber die Selbstverantwortung übernehmen und so handeln, wie man es sich vom Partner wünscht.

8. Sie meint, sexuell sei sie Besseres, längere, größere Erlebnisse von früher gewohnt: „Ist das alles? Also wenn ich da an … zurückdenke, das war schon was anderes. Der konnte eine Frau befriedigen!“

Lösung: Selbstverständlich sind Vergleiche mit früheren Beziehungen in einer reifen Partnerschaft tabu. Egal, was früher war. Jetzt zählt, was ist. Natürlich ist es anders. Und wenn es früher so viel passender gewesen wäre, hätte man sich auch nicht getrennt. Also das Beste aus dem Bestehenden machen.

9. Killerphrasen: „Was, Du? Du? Du glaubst doch nicht etwa, dass Du damit Erfolg hast!“ , „Wenn das so gut wäre, hätte man das sicher längst erfunden.“ „Meinst du, der/die wartet gerade auf dich?“, „Du hoffst doch nicht etwa, dass du damit ankommst?“

Lösung: Ein guter Freund macht mut, gibt Anregungen und weckt schlummernde Reserven in einem. Dem Partner ein guter Freund sein heißt, ihn zu höheren Leistungen anstacheln und ihm das Vertrauen geben, dass man an ihn glaubt.

10. Solidaritätsbruch: Sich in konkreten Entscheidungen gegenteilig zum Partner verhalten: In puncto Geldausgeben, Erziehung der Kinder, Umgang mit Bekannten, Wahl der Freunde, Pflege der Nachbarschaftskontakte, Erzählen von Intimitäten, Preisgabe von diskreten Informationen, Verrat…

Lösung: Eine Beziehung erfordert Vertrauen, Loyalität und Solidarität. Kritisieren kann man den Partner unter vier Augen oder im allerengsten Freundeskreis. Ansonsten als Team auftreten, sprechen, handeln. Das stärkt. Die Beziehung, den Partner und einen selbst.


gepostet i.A. von Dr. Stephan Lermer

Die 10 Todsünden der Partnerschaft -. und wie Sie sie vermeiden

Jede auch noch so gute Partnerschaft leidet zuweilen unter dem Fehlverhalten der Partner. Was man auf jeden Fall vermeiden sollte und wie man es vermeiden kann, das zeigen wir in unserer kleinen Serie „Todsünden der Partnerschaft“ jeweils freitags, zum Start ins Wochenende. Da ist Zeit, wieder einmal nachzudenken, was wir vielleicht besser machen könnten – und unserem Partner damit eine Freude.

4. Er/sie kommt nach Hause, sie/er empfängt ihn/sie als erstes mit Vorwürfen: „Da bist du ja endlich!“ „Warum kommst du erst jetzt?“ „Wird auch Zeit, dass du kommst!“…

Lösung: „Schön, dass du da bist, jetzt komm erst mal rein und entspann dich“ – ein Satz, der einem die ganze Zeit unterwegs im Stau oder in der Hektik des Nachhausekommens gefehlt hat. Keiner will beim Nachhausekommen mit Vorwürfen empfangen werden, sondern mit Freude darüber, dass man endlich da ist. Und man erwartet insgeheim etwas „Wundengelecktbekommen“ und Belohnung für die Mühen des Tages.

5. Sie macht seine Mutter schlecht: „Hör mir bloß mit deiner Mutter auf, die ist ja viel zu alt und blickt überhaupt nicht durch. Die hat ja nur wieder Angst um ihr Söhnchen. Und diese Eifersucht auf mich!“

Lösung: Seine Mutter ist ihm heilig. Schließlich war sie in der Kindheit seine erste große Liebe, – und er sieht sich nach wie vor als ihr Beschützer., Retter, als von ihr bedingungslos geliebter Prinz. Eine kluge Frau respektiert diese besondere Beziehung – solange es in Grenzen bleibt.

6. Er wirft ihr vor, sie sei bereits wie ihre Mutter: „Jetzt bist du schon genau wie deine Mutter. Wenn du dich jetzt hören könntest: dieses Gekeife, allein schon der Tonfall. Sicher wirst du langsam genauso kleinkariert und spießig wie die!“

Lösung: „Bloß nicht so wie die Mutter werden“ ist ein Programm, womit die meisten jungen Frauen ihre Identitätsfindung beginnen. Der kluge Mann ignoriert Ähnlichkeiten und betont die Besonderheiten seiner Frau, auf die sie stolz sein darf.

wird nächsten Freitag fortgesetzt!

gepostet i.A. von Dr. Stephan Lermer
Quelle: Lermer, Stephan. Lust und Liebe. Mary Hahn Verlag

Die größten Stress-Nester

Passend zum gestrigen Thema Burnout heute eine aktuelle Studie des Forsa-Instituts. Die Demographen fragten über tausend Deutsche, bei welchen Gelegenheiten sie am häufigsten Stress empfinden. Das Ergebnis bestätigt die aktuelle Stressforschung, bedarf allerdings einiger kritischer Kommentare:

Der mit Abstand größte Stress-Faktor bleibt also der Job. Völlig verständlich, denn unsere ‚althergebrachten‘ evolutionären Stressverarbeitungsstrategien passen einfach nicht zu den ständig zunehmenden Anforderungen unserer Dienstleistungsgesellschaft. Es ist deshalb die Aufgabe jedes Einzelnen, stresskompetent zu werden für die täglichen Stressoren im Beruf.

A propos tägliche Stressoren: Hausarbeit und ‚Fahrten zur Hauptverkehrszeit‘ gehören ganz klar in diese Kategorie. Gerade hier kann man mit Entspannungstechniken und vor allem einem effizienteren Zeitmanagement viel verändern. Dabei gilt es vor allem, sich von unnützem ‚Ballast‘ zu befreien: Muss man jeden Tag zur Arbeit fahren oder kann man teilweise auf Teleworking umsteigen? Sollte man sich eventuell einen Job mit flexibleren Arbeitszeiten suchen, der mehr Chancen bietet, die freie Zeit zu gestalten? Und die Wohnung mal wieder gründlich entrümpeln?

Finanzielle Sorgen und die Pflege von Angehörigen sind ernsthafte Stressoren, die sich nicht einfach bagatellisieren oder abschieben lassen. Also bitte keine Scheu, Hilfe von Dritten anzunehmen, die Verantwortung zu teilen und die belastenden Probleme mit nahe stehenden Personen zu besprechen! Kindererziehung dagegen wird in seiner Stress-Rolle häufig überschätzt. Denn obwohl gehänselte Kindergartenkinder oder sich prügelnde Teenager, die gelegentlich ungeschützten Geschlechtsverkehr haben, akute und schwer wiegende Stressoren sein können – Kinder und deren Erziehung wirken in den meisten Fällen und auf lange Sicht protektiv. Das bedeutet, dass Kindererziehung, genau wie eine feste Partnerschaft, langfristig das Stressniveau senkt und das Lebensglück erhöht.

Zuletzt zu den Konflikten: Sicher gibt es ernste Konflikte, die kommunikativ aufgelöst werden müssen. Aber oft genug regen wir uns über Banalitäten auf. Es gilt deshalb zu allererst, diese banalen Streitverursacher zu identifizieren. Fragen Sie sich einmal eine Zeit lang nach jedem Streit – im Job oder privat – ob der Ausgang des Konflikts entscheidend für Ihr weiteres Leben war. Für manche Konflikte mag das zutreffen, für die meisten nicht. Seien Sie in diesen Situationen einfach beim nächsten Mal diplomatischer und versuchen Sie immer ziemlich zeitnah und rasch, einen Kompromiss zu finden, der beide Seiten zufrieden stellt.

gepostet i.A. von Dr. Stephan Lermer