Lohn macht glücklicher als Gehalt

Eine Abrechnung nach tatsächlich gearbeiteten Stunden macht die Beschäftigten glücklicher als ein festes Angestelltenverhältnis, bei dem monatlich ein immer gleich bleibendes Gehalt gezahlt wird. Das behaupten Forscher der Universitäten von Toronto, Los Angeles, London, Neu Delhi, Singapur und Washington DC in einer weltweiten Studie.

Für viele mag das seltsam klingen – verlangen wir doch gerade im sicheren Deutschland nach sicherem Gehalt, sicheren Renten und sicheren Anlagen. Doch die Daten der Studie „The Effect of Hourly Payment on the Money-Happiness Connection“ sind nicht nur akribisch aufbereitet, sondern zudem konform mit psychologischen Theorien:

1) Einen Lohn für ihre tatsächlich geleistete Arbeit zu erhalten, gibt den Menschen ein Gefühl von Autonomie: Die Dinge in der Hand zu haben und selbst zu bestimmen, wieviel von seiner Arbeitskraft sie wem zu welchem Preis verkaufen. Damit einhergehend Gefühle von Stolz und Selbstwirksamkeit, wenn sie ein gutes monatliches Ergebnis erzielt haben.

2) Arbeitet man auf Stundenbasis, richtet man automatisch mehr Aufmerksamkeit auf die Bezahlung und das Verhältnis von Input (Arbeitskraft) und Outcome (Lohn). Damit bekommt man ein ganz anderes Verhältnis zur Entlohnung: Bei der Arbeit fokussiert man seine Bemühungen auf die wirklich wichtigen Dinge und die Zeit, die man dafür investiert. Auf Dauer bekommt man dadurch besser die individuell benötigte Work-Life-Balance hin.

Natürlich kann man nicht pauschal sagen, dass Löhne und Honorare immer zu mehr Produktivität und Glück führen als Gehälter. Für (nicht wenige) manche mag die Sicherheit im Vordergrund stehen, die mit einem monatlichen Gehaltseingang in fester Höhe verbunden ist. Viele Menschen werden aber offensichtlich erst so richtig glücklich, wenn sich ihre Entlohnung unmittelbar an das Geleistete knüpft. Ist es nun im Einzelfall sinnvoll, zum festen Gehalt einen flexiblen Lohn hinzuzufügen oder sämtlich auf Honorarbasis zu arbeiten? Im Zweifelsfall ist es wohl am besten, einfach einmal nachzufragen.

gepostet i.A. von Dr. Stephan Lermer
Quelle: DeVoe, SE, & Pfeffer, J (2009). When is Happiness About How Much You Earn? The Effect of Hourly Payment on the Money-Happiness Connection. Personality and Social Psychology Bulletin