Emotionen – Grundformen menschlicher Kommunikation

Hier kommt ein kleines Quiz für Sie: Werfen Sie einen Blick auf das folgende Bild. Versuchen Sie nun, den Gesichtern die 6 menschlichen Grundemotionen zuzuordnen: Wut, Freude, Trauer, Ekel, Überraschung und Furcht.

Die Auflösung (im Uhrzeigersinn von links oben beginnend): Freude, Überraschung, Angst, Trauer, Ekel, Wut.

Studien der Forschergruppe um den US-Psychologen Paul Ekman zeigen, dass diese 6 ‚Basisemotionen‘ überall auf der Welt gleich ausgedrückt werden – ohne Ausnahme. Man nimmt deshalb an, dass Sie genetisch bedingt sind. Das Faszinierende an diesen Gesichtsausdrücken ist, dass man sie kaum verbergen kann, wenn man die dahinter liegenden Emotionen stark fühlt. Pokerspieler und Geheimagenten mögen zwar darauf trainiert sein, sich Freude, Ärger oder Angst nicht anmerken zu lassen. Aber auch sie sind nicht völlig dagegen immun, ihre Emotionen zu verbergen.

Evolutionsbiologen nehmen an, dass die Basisemotionen früher das Überleben sicherten. Sie erschienen unwillkürlich, sobald einer auf Nahrung (Freude), einen Feind (Furcht), einen Konkurrenten (Wut) oder verdorbenes Wasser (Ekel) traf. Sie zeigten damit automatisch allen Herdenmitgliedern sehr schnell, was Sache war.

Auf US-Flughäfen macht man sich die Basisemotionen inzwischen auch zunutze. Geschultes Personal sowie erste Prototypen von Computerprogrammen erkennen die Basisemotionen anhand der Gesichtszüge. Insbesondere Furcht und Wut zu erkennen, kann hier eventuell entscheidend sein.

gepostet i.A. von Dr. Stephan Lermer

Was tun gegen Morgenmuffel?

Folge 1(2): Tips für den Morgenmuffel selbst:

Morgenmuffel sind meist selbst gestraft genug damit, dass sie morgens sich und die Umwelt und gar nichts mögen. Allein schon vor dem Badezimmerspiegel sagen sie sich: „Du gefällst mir zwar nicht, aber ich wasche Dich trotzdem“. Das bedeutet konkret, sich etwas mehr disziplinieren und dem Partner lediglich sagen: „Ich mag noch nicht reden“, dann weiß der Partner bescheid, und man hat den Respekt dem Partner gegenüber gewahrt. Weiterhin empfehle ich als konkrete Tips:
Zeitunglesen, das sortiert das Gehirn, es adaptiert, das heißt passt das Wachbewusstsein an die Wirklichkeit an.
Radiohören. Das bringt einen schrittweise, also von einem Moderatorbeitrag zum anderen, mehr in die Alltagsrealität hinein.
Nebensächlichkeiten bereden: Die Zahnpasta ist alle; am Samstag gönne ich mir das neue Buch…

Doch wie kann man sich die Tendenz zum Morgenmuffel von der Wurzel her selbst abgewöhnen?
Das Stichwort heißt „nachreifen“. Persönliche Reife bedeutet:
1. sich besser kennen und wissen, was einem schadet und was einem nutzt;
2. Lebensbezüge schaffen, wo man mehr Freude als Last empfindet und
3. mit Notwendigkeiten, auch wenn sie im Augenblick lästig erscheinen, nicht hadern, sondern sie verändern, oder wenn sie nicht veränderbar sind, sie ertragen lernen.

Nächste Folge: Tipps für die Partner von Morgenmuffeln!

gepostet i.A. von Dr Stephan Lermer
Quelle: Lermer, Stephan. Liebe und Lust. Mary Hahn Verlag

Gute Stimmung macht neue Erfahrungen attraktiver

Glückliche Kinder erkunden ihre Umgebung, haben Spaß an neuen Dingen und freuen sich in der Regel, wenn etwas Neuartiges, Unbekanntes geschieht (solange es nicht laut, heiß, kalt, oder nass ist). Kinder in einer schlechten Stimmung dagegen klammern sich an die Hosenbeine ihrer Eltern und beschäftigen sich mit bekannten Dingen.

Genauso geht es uns auch im Erwachsenenalter noch: Sind wir in guter Stimmung, so probieren wir eher einmal das neue Restaurant mit dem traumhaften Blick am anderen Ende der Stadt aus. Fühlen wir uns nicht so gut, gehen wir eher ins Restaurant um die Ecke oder bleiben zuhause.

Eine Forschergruppe aus San Diego untersuchte diesen oft beobachteten Zusammenhang von Stimmung und Offenheit für neue Erfahrungen nun erstmals experimentell im psychologischen Labor und konnte die Vermutung bestätigen. Sie zeigten ihren Versuchspersonen bestimmte Muster und versetzten sie danach wahlweise in gute oder schlechte Stimmung, indem sie sie von freudigen oder traurigen Lebensereignissen erzählen ließen. Anschließend sollten die Teilnehmer verschiedene Muster bewerten, von denen manche neu waren und andere bereits zuvor betrachtet worden waren. Waren die Teilnehmer in schlechter Stimmung, bewerteten sie die vertrauten Muster besser. Waren sie gut gelaunt, gefielen ihnen die neuen Muster besser.

gepostet i.A. von Dr. Stephan Lermer
Quelle: UC San Diego (2010). Feeling blue? You’ll shun the new. ScienceDaily.

Kommunikation und Empathie

Vielen Leuten gehen Leute auf die Nerven, die Aussagesätze wie Fragen aussprechen? Allerdings zeigt eine neue Studie der University of Southern California: Die Fähigkeit, während des Sprechens die Intonation zu variieren ist ein Zeichen von großem Einfühlungsvermögen?

Ein Experiment der Forscherin (mit dem wohlklingenden Namen) Lisa Aziz-Zadeh zeigt einmal mehr, dass bei der Kommunikation oft genug der Ton die Musik macht. Versuchsteilnehmer, die in solchen Hirnarealen verstärkte Aktivität zeigten, die für die Prosodie (sprich: die Sprachmelodie) zuständig sind, schnitten auch besser in einem Test zu Empathie und sozialem Verständnis ab.

Logisch, denn über die Sprachmelodie wird, genau wie über die nonverbalen Kommunikationskanäle, nicht so sehr der Inhalt einer Botschaft übermittelt, sondern vielmehr der emotionale Gehalt unserer Äußerungen. Und der ist eigentlich in den meisten Situationen viel wichtiger für unsere Kommunikationspartner.

Derzeit erforscht Aziz-Zadeh Möglichkeiten, soziales Verständnis über Sprache zu trainieren.

gepostet i.A. von Dr. Stephan Lermer
Lisa Aziz-Zadeh, Tong Sheng, Anahita Gheytanchi (2010). Common Premotor Regions for the Perception and Production of Prosody and Correlations with Empathy and Prosodic Ability. PLoS ONE, 2010; 5 (1)

Wie Sie sich selbst kommunikativ positiv beeinflussen können

Sie können sich durch einige kommunikative Strategien selbst positiv beeinflussen. Kommunikative Selbstkompetenz ist aktives Selbstmanagement.

Bitte lächeln
Gelegentliches Lächeln hilft Ihnen, die eigene Stimmung zu heben. Das Unterbewusstsein kennt weder Zeit (vorher/nachher) noch Kausalität (Gibt es eigentlich einen realen Grund zum Lächeln?). Somit ist es Ihrem Unterbewusstsein schlichtweg egal, ob Sie grundlos oder begründet lächeln. Aber: Wenn Sie lächeln, erzeugt Ihr Unterbewusstsein gerade die Gefühle des Wohlbefindens, die ansonsten mit Lächeln gekrönt werden.

Affirmationen
„Mir geht es von Tag zu Tag besser“, empfahl der Apotheker Emil Cue einst seinen kranken Kunden als morgendliche Affirmation. Es wirkte. Und wurde zur Grundlage des später von I.H. Schulz entwickelten autogenen Trainings, das heute noch zur Entspannung eingesetzt wird. Der Ton macht die Musik. Ihre Haltung beeinflusst Ihre innere Haltung. Und wenn Sie gerade keine förderlichen Außenreize haben, denken Sie sich erfolgsorientiert. Formelhafte Vorsatzbildung heißt diese Technik auch. Dabei kreieren Sie sich einen positiv formulierten Ein- oder Zweizeiler, den Sie sich im entspannten Zustand wie ein Mantra immer wieder selbst vorsagen. Zu den Erfolgsregeln gehört, dass Sie keine Verneinung (kein ’nein‘, kein ’nicht‘) verwenden.

Nicken
Wie finden Sie die Idee, morgen nach dem Abendessen einen Spaziergang zu machen? Wenn Sie beim Lesen dieses Vorschlags nicken, werden Sie davon eher überzeugt sein, als wenn Sie nicht nicken oder gar den Kopf schütteln. In einer Untersuchung in Ohio fand man 2003 heraus, dass Nicken eine Art nichtsprachliche Kommunikation mit sich selbst darstellt, womit man sich vom Gehörten oder Gelesenen stärker überzeugt. Umso überzeugender kann man dies dann anderen vermitteln.

gepostet i.A von Dr. Stephan Lermer
Quelle: Lermer, Stephan (2005). Kommunikative Kompetenz. Gabal Verlag

Was unser Gesicht über Aggressivität verrät

Nicht nur über Worte und Gesten können wir feststellen, ob unser Kommunikationspartner ein aggressiver Mensch ist. Allein ein kurzer Blick in die Gesichtszüge genügt.

Das berichten Dr. Justin Carré und seine Kollegen von der Brock University of Ontario, Kanada. In ihrem psychologischen Experiment gingen sie der Frage nach, ob es möglich ist, die Tendenz zu aggressivem Verhalten mit einem kurzen Blick in die Gesichtszüge des Gegenübers einzuschätzen. Dazu zeigten sie ihren Versuchspersonen Bilder von Männern, deren Aggressivität sie zuvor im Labor untersucht hatten.

Obwohl alle Männer auf den Bildern einen neutralen (‚un-emotionalen‘) Gesichtsausdruck aufgesetzt hatten, filterten die Versuchspersonen erstaunlicherweise recht zuverlässig die aggressiven Männer heraus. Und zwar unabhängig davon, ob sie die Bilder eingehend betrachten durften oder nur ganz kurz (für 39 Millisekunden) gezeigt bekamen.

Dr. Carré und sein Team erklären ihren interessanten Befund damit, dass wir zur Einschätzung der Aggressivität von Unbekannten (schnelles Entscheiden kann hier überlebenswichtig sein!) einen sehr groben, aber ungemein zuverlässigen Indikator heranziehen: Die sogenannte width-to-height ratio (WHR), sprich: Das Verhältnis der Entfernung vom linken zum rechten Wangenknochen und der Entfernung von der Oberlippe zu den Augenbrauen.

Während Jungen und Mädchen in der Kindheit keinen Unterschied in der WHR zeigen, entwickeln junge Männer in der Pubertät eine größere WHR. Untersuchungen bei jungen Männern haben außerdem gezeigt, dass solche mit einer größeren WHR auch tendenziell mehr aggressives Verhalten zeigen.

Tatsächlich ging im Expreiment von Dr. Carré die Einschätzung aggressiven Verhaltens mit einer größeren WHR einher – welche wiederum proportional zur vorher festgestellten Aggressionsneigung der Männer war.

Die Ergebnisse belegen, dass beinahe unmerkliche Unterschiede in der Gesichtstruktur anderer Menschen sehr stark unsere Einschätzung und unser Verhalten gegenüber diesen Menschen beeinflussen können.

gepostet i.A. von Dr. Stephan Lermer
Quelle: Carré, JM, McCormick, CM, Mondloch, CJ (2009). Facial Structure is a Reliable Cue of Aggressive Behavior. Psychological Science, 20 (10)