Ent-Täuschung

Trennungen und Verlassenwerden werden von uns anfangs immer als ein Raub an der Zukunft begriffen, gleichzeitig aber ist es auch ein Eröffnen zukünftiger Möglichkeiten, neuer und ungeahnter Wege.

So gesehen liegt im erlittenen Verlust, so schmerzlich er auch empfunden werden mag, die große Chance für die eigene Entwicklung. Man wird gefordert, das Leben „meint“ einen erneut. Wir können das Licht nur durch das Dunkel verstehen, wir unterscheiden den Tag nur, weil es die Nacht gibt. Ebenso nehmen wir erst in der Stunde der Trennung die Tiefendimension der Liebe wahr.

Ungewollte Trennung ist zwar zunächst als Verlassenwerden immer ein Blockieren der Zukunft, niemals aber ein endgültiges Auslöschen, was auch im Volksmund als „Das Leben geht weiter“ bezeichnet wird.

gepostet i.A. von Dr.Stephan Lermer
Quelle: Lermer, Stephan. Liebe und Lust. Mary Hahn Verlag

Zwei lohnende Tipps für eine erfüllte Partnerschaft

1. Lernen Sie zu schenken

Eine Blume oder ein Lächeln, einen Brief oder ein Buch. Es kostet nicht viel, etwas zu schenken. Die Freude, die Sie damit erzeugen, ist um vieles größer als der Aufwand, den Sie hatten. Es lohnt sich. Ist gesunder Egoismus also auch Egoismus, nur indirekt? Ja, aber nicht auf Kosten anderer, sondern eine Form von Egoismus, mit der nicht nur Sie, sondern auch der andere auf seine Kosten kommt. Denn es ist genug für alle da.

2. Lernen Sie, sich zu entscheiden

„Wähle und meide mit Bedacht“ heißt eine Lebenssregel aus der Antike. Üben Sie sich darin, sich einmal eine Weile lang bei allen möchlichen Anlässen selbst zu fragen: Fordere ich genug oder zuviel oder zuwenig, kenne ich die jeweils passenden Formen, um mich durchzusetzen, ohne anzuecken oder zu verletzen? Kann ich Liebe, Komplimente und Geschenke annehmen? Kann ich in entscheidenden Augenblicken „ja“ sagen, oder was noch schwieriger ist: kann ich „nein“ sagen?

Achten Sie darauf, was Ihnen nützt und was Ihnen schadet. Fragen Sie sich öfter: Brauche ich das? Will ich das wirklich? Sie haben das Recht dazu, Ihr Leben nach den Antworten auf diese Fragen einzurichten. Dann erst werden Sie Ihrer Selbstverantwortung gerecht.

gepostet i.A. von Dr. Stephan Lermer
Quelle: Lermer, Stephan (1994). Liebe und Lust. Mary Hahn Verlag

Glücksfaktoren

„Glück ist machbar“.

Zu diesem Ergebnis kommt eine Studie des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung. Zwar habe jeder Mensch ein individuelles ‚Glücksniveau‘, das er von Zeit zu Zeit unter- oder überschreite. Aber Glück sei nicht, wie oft angenommen, allein von unseren Genen bestimmt. Man kann laut der Studie um einiges glücklicher sein, wenn man ein paar wichtige Faktoren beachtet:

Zum Beispiel soziale Kontakte aktiv zu suchen und aufrecht zu erhalten. Freundschaft macht glücklich und Menschen sind dann am zufriedensten, wenn sie in Gesellschaft guter Freunde sind. Ein weiterer wichtiger Faktor ist das Gemüt des Partners: Menschen, die mit einem emotional ausgeglichenen Partner zusammen sind leben besser. Eher neurotisch-ängstliche Menschen machen dagegen auch ihren Partner ein wenig unglücklicher.

Ein weiterer interessanter Weg zum Glück ist ebenfalls Teil unseres Sozialverhaltens: Uneigennützigkeit. Menschen, die nur an ihr eigenes Wohl denken, materielle Ziele verfolgen und karriereorientiert denken, sind im Schnitt weniger glücklich. Dagegen gilt: Glücklich die, die anderen helfen, sprich: sich sozial und politisch engagieren und sich für andere einsetzen.

gepostet i.A. von Dr. Stephan Lermer
Quelle: DIW

LAT

Living Apart Together – Fest zusammen sein, aber getrennt leben und sich auf Zeit sehen. Was für die meisten paradox klingt, ist für immer mehr Paare ein Luxus, den sie sich gerne leisten. Von 1992 bis 2006 stieg die Anzahl der Paare, die in zwei Wohnungen lebt, um 11,6 Prozent. Fast jede sechste Beziehung wird so geführt.

„Zu lang andauernde räumliche Nähe ist der Tod einer jeden Beziehung“ lautet das Motto der LAT-Jünger. Sicher nicht für alle Menschen gleichermaßen praktikabel oder akzeptabel, aber wer den Partner liebt und gleichzeitig sich selbst (respektive: seinen persönlichen Freiraum), für den ist das LAT-Modell die ideale Lebens- und Beziehungsform.

Jedenfalls braucht man sich heute nicht mehr dafür zu schämen. In guter Gesellschaft wäre man aber auch schon in der Vergangenheit gewesen. Jean-Paul Sartre und Simone de Beauvoir haben es vorgemacht. Woody Allen und Mia Farrow hielten den Trend auf angenehm humorvolle Art aufrecht.

Wer sich heute für eine solche Beziehung entscheidet, sollte das unbedingt mit dem Partner klären. Und mit sich selbst, ob man das aus Lust oder Angst tut – denn die Beziehungsängste in unserer Gesellschaft haben ebenso zugenommen wie die Entfaltungsmöglichkeiten für glückliche Beziehungen. Kommunikation ist hier also einmal mehr entscheidend – mit dem Partner und mit sich selbst.


gepostet i.A. von Dr. Stephan Lermer
Quelle: Deutsches Institut für Wirtschaftsforschung (DIW)

Konstruktiv streiten in der Partnerschaft

Wie lernt man, positiv zu streiten?

Man sollte damit beginnen, dass beide Partner sich ihrer Position sicherer und ihres Selbstwertes bewusster werden. Gleichzeitig sollten die Gemeinsamkeiten geschätzt und die Unterschiede berücksichtigt werden.

Das hat zur Folge, dass das Zugehörigkeitsgefühl zueinander wächst. Man hat sich durch Meinungsverschiedenheiten als unterschiedlich erkannt und fühlt sich dennoch vom anderen akzeptiert und geliebt. Im Sinne der Weisheit der englischen Diplomaten: „Let’s agree to disagree“, also: „lass uns übereinstimmen, dass wir hier verschiedener Meinung sind“.

Und man sollte sich stets erinnern, dass man durch Diskussionen und ausgetragene Meinungsverschiedenheiten wacher wird für die Herausforderung, für Kritik, und sich damit für sämtliche Lebensbereiche rhetorisch bessern kann, das heißt, man wird bewusster in Bezug auf das, was man wahrnimmt und wie man sich äußert. Damit wird man kommunikationsfähiger und partnerschaftsfähiger.


gepostet i.A. von Dr. Stephan Lermer
Quelle: Lermer, Stephan.
Liebe und Lust. Mary Hahn Verlag

Entfremdung?

„Je länger man zusammen ist, desto schlechter kennt man sich“ behauptet jetzt eine Schweizer Studie, die im Journal of Consumer Psychology veröffentlicht worden ist.

Was zunächst recht zweifelhaft erscheint, belegen die Baseler Forscher immerhin mit Daten: Sie baten 78 Paare ins Labor. Dort fragten sie nach den jeweiligen Vorlieben der Partner. 29 der Paare waren über 40 Jahre verheiratet, 58 der Paare erst einige Jahre zusammen. Der auch von den Forschern unerwartete Befund: Die Jüngeren kannten sich offenbar besser bei den Vorlieben ihrer Partner in den Bereichen Essen, Filme und Küchenmöbel aus.

Allerdings: So ganz mag die Statistik nicht zu überzeugen. Die durchschnittliche Trefferquote des Geschmacks des Partners lag bei 40%. Die älteren Paare sagten dabei zu 36% vorher, was ihr Partner mochte, die Jüngeren kamen auf 42%.

Die Forscher nehmen jedenfalls an, dass sich die „jüngeren“ Paare besser kennen, weil sie am Anfang der Beziehung noch motivierter sind, die Vorlieben des anderen zu ergründen. Mit der Zeit ließe dieses Bedürfnis nach und so wisse man nach einigen Jahren weniger als am Anfang. Es darf diskutiert werden…

gepostet i.A. von Dr. Stephan Lermer
Quelle: boj/dpa