Parameter der Partnerwahl

„Überlassen Sie die Partnerwahl nicht dem Zufall…!“ raten die Autoren einer wissenschaftlichen Studie aus der Schweiz. Sie erhoben über 5 Jahre lang persönliche Daten aus mehr als 1000 Paarbeziehungen und setzten diese Daten damit in Beziehung, ob sich die Paare im Untersuchungszeitraum trennten oder nicht.

Rein statistisch gesehen ist die Trennungswahrscheinlichkeit am geringsten, wenn

  • beide Partner die gleiche Nationalität haben
  • beide Partner nicht bereits geschieden waren
  • Er mindestens fünf jahre älter ist als sie
  • sie gebildeter ist als er

Die meisten Partnerbörsen im Internet arbeiten bereits mit ähnlichen „Formeln“ für privates Glück. Immerhin versprechen sie sich und ihren Kunden damit die größtmögliche Wahrscheinlichkeit für eine dauerhafte Partnerschaft. Funktioniert das deshalb immer und sind wir wirklich am glücklichsten, wenn wir streng mathematisch vorgehen? Nein, natürlich nicht. Und natürlich ist auch erwiesen, dass wir manchmal das Unerwartete, eigentlich Unpassende vorziehen. Das ist nur allzu menschlich: „Wo die Liebe hinfällt….“


gepostet i.A. von Dr. Stephan Lermer
Quelle: lub/AFP

Sind Seitensprünge einkommensabhängig?

Die Wahrscheinlichkeit, dass Männer untreu werden steigt mit der Ungleichheit des Einkommens zwischen den Partnern.

Das ist das interessante Ergebnis einer Studie der Soziologin Christin Munsch von der Cornell University (USA). In einer Langzeitstudie beobachtete Sie Einkommensverhältnisse und Verhalten von Paaren. Dabei zeigte sich, dass Männer umso häufiger fremd gehen, je größer die finanzielle Abhängigkeit von ihren Frauen ist. Männer ohne eigenes Einkommen gehen beispielsweise fünfmal so häufig fremd wie Männer, die genau so viel verdienen wie ihre Partnerinnen.

Klingt paradox. Munsch vermutet, dass Männer, die weniger verdienen als ihre Frauen einfach chronisch unzufrieden sind und sich deshalb „Ersatzbefriedigung“ suchen. Aber auch das Gegenteil trifft zu: Männer, die wesentlich mehr verdienen als ihre Frauen, haben ebenfalls ein erhöhtes „Risiko“ für Seitensprünge. Die partnerschaftlich sichersten Verhältnisse fand Munsch bei Paarbeziehungen, in denen die Frau 75% vom Einkommen des Mannes verdiente.

gepostet i.A. von Dr. Stephan Lermer
Quelle: Christin Munsch (Cornell University, Ithaca, USA) et al.: 105th Annual Meeting of the American Sociological Association

Was Frauen wollen…

…ist Intelligenz! Das behauptet eine Studie der University of California in Davis. Sie bescheinigt Frauen bei der Partnerwahl neben dem Aussehen vor allem auf die mentalen Fähigkeiten zu achten.

Die Forscher filmten für ihr Experiment 15 junge Männer bei verschiedensten Aufgaben: Texte vorlesen, Frisbee werfen, Sprachtests, bis hin zur Erklärung, warum gerade sie die richtigen Partner seien.

Dann zeigten sie die Videos 200 jungen Frauen und ließen diese einschätzen, wie kreativ, attraktiv und intelligent die Männer seien. Außerdem baten sie die Frauen um eine knappe globale Einschätzung: Würde sich der Mann für sie persönlich als kurz- oder langfristiger Partner eignen?

Das Ergebnis: Sowohl für One-Night-Stands als auch für langfristige Partnerschaften wählten die Frauen eher Männer, die sie für intelligenter hielten. Die Forscher um Dr. Mark Prokosch waren von dem Ergebnis überrascht, denn frühere Studien schienen zu zeigen, dass die kurzfristige Partnerwahl ausschließlich auf Attraktivität beruht (in diesem Fall: „Männliche“ Attribute wie Körpergröße, markantes Gesicht oder breite Schultern). Weitere Studien sollen darüber Aufschluss geben, ob und wie sich die unbewusst wahrgenommene Intelligenz potentieller Partner auf die Liebe auswirkt.

gepostet i.A. von Dr. Stephan Lermer
Quelle: Mark Prokosch (Universität von Kalifornien in Davis) et al.:. Evolution and Human Behavior, DOI: 10.1016/j.evolhumbehav.2008.07.004

Bitte lächeln – für eine glückliche Ehe!

Fröhlichkeit, Optimismus und herzhaftes Lächeln haben nicht nur unmittelbare physiologische Auswirkungen (siehe Beitrag vom 17.4.2009), sondern auch langzeitige soziale Folgen: Durch das Lächeln von Schulabgängern kann deren späterer Erfolg in Ehe und Partnerschaft vorausgesagt werden!

Das berichten Matthew Hertenstein und seine Kollegen von der DePauw University in Greencastle, Indiana. Sie verglichen Fotos aus College-Jahrbüchern mit dem Familienstand (ledig, verheiratet, geschieden) ihrer Probanden. Das Lächeln der Versuchsteilnehmer wurde dabei auf einer zehnstufigen Skala bewertet. Ein ehrliches, glückliches Lächeln (sozusagen ein Zehn-Punkte-Lächeln) zeigt sich beispielsweise darin, dass nicht nur die Mundwinkel nach oben gezogen werden, sondern außerdem die Augen ‚mitlachen‘: Es bilden sich kleine Lachfältchen um die Augen, weil Muskeln in der Augenregion aktiv werden, wenn wir wirklich amüsiert oder gut drauf sind.

Keiner der Probanden mit einem Zehn-Punkte-Lächeln war zum Untersuchungszeitpunkt geschieden, während fast 25% der Versuchteilnehmer, die nicht oder fast nicht lächelten bereits mindestens einmal geschieden waren!

In einer zweiten Untersuchung fragten die Forscher nach dem Familienstand von über 65-jährigen und verglichen ihre Daten mit Kindheitsfotos (durchschnittlich waren die Teilnehmer auf den Fotos 10 Jahre alt). Von den ‚größten Lächlern‘ waren wieder nur 11% geschieden, während von den einst ernst dreinschauenden Kindern 31% später das Scheitern Ihrer Ehe durchmachten.

Die Forscher warnen allerdings davor, voreilige Schlüsse aus der Studie zu ziehen. Die Untersuchung stelle nur Vergleiche an. Sie liefere keine Belege dafür, dass Lächeln wirklich verantwortlich sei für den Erfolg einer Partnerschaft.

Matthew Hertenstein gibt allerdingszu bedenken, dass auch gesunder Menschenverstand und Logik für diese Annahme sprechen: „Lächeln zeigt eine positive Einstellung zum Leben. Außerdem zieht es andere glücklichere Leute an und diese Kombination mag zu einer größeren Wahrscheinlichkeit für eine langdauernde Ehe führen.“ Und weiter: „[Unsere Ergebnisse] zeigen, dass positive Emotionen unglaublich wichtig sind im Leben. Eine positive Lebenseinstellung hat viele, viele positive Auswirkungen.“ Obwohl sich Hertenstein nicht als ‚Always-Happy-Psychologe‘ bezeichnet, teilt er wie viele andere die Ansicht, dass positive Verhaltensweisen wie Lächeln, ehrliche Dankbarkeit und Offenheit gegenüber anderen zum eigenen Glück beitragen. Eines lehrt uns seine Studie jedenfalls: Bei der Partnerwahl kann es sich wirklich lohnen, alte Fotos anzusehen.

gepostet i.A. von Dr. Stephan Lermer
Quelle: DePauw University – Research News

Wie steht es um die Lust in deutschen Schlafzimmern?


Heute lassen wir einfach einmal die Zahlen sprechen und zeigen Ihnen eine Statistik, die das Ergebnis einer großen Online-Umfrage unter deutschen Paaren darstellt. Die Frage lautete: „An wie vielen Tagen in den letzten vier Wochen hatten Sie Sex mit Ihrem Partner?“

Das Diagramm zeigt recht deutlich, dass Sex mit dem Partner für die meisten ein vergleichsweise seltenes Ereignis ist. 60% haben einmal pro Woche Sex oder weniger. 27% haben gar einmal pro Monat Sex oder weniger. Bei der Studie wurden ausschließlich Personen befragt, die im genannten Zeitraum in einer festen Partnerschaft lebten.

Dabei zeigte sich auch, dass viele Paare kein Problem mit der Häufigkeit ihrer Intimkontakte hatten. Entscheidend für Partnerschaftsprobleme ist vielmehr, ob sich die Idealvorstellung von der Anzahl der Kontakte mit der Realität deckt: Will ein Partner öfter Sex als der andere, führt das zu zwangsweise zu Differenzen, die mehr oder weniger harmlos ausgetragen werden und die Partnerschaft gefährden.

gepostet i.A. von Dr. Stephan Lermer
Quelle: www.theratalk.de

AMEFI

Die sicherste Variante, eine Partnerschaft an die Wand zu fahren sind überzogene Erwartungen an den Partner und an die Beziehung: „Alles mit einem, für immer und ewig -AMEFI“ lautet der biologisch mitverursachte Slogan am Beginn einer Beziehung.

Und in der ersten Zeit fällt uns das leicht: Hormone und Gefühle lassen uns das Leben an der Partnerschaft ausrichten. Unsere Gedanken und Wünsche kreisen nur um das nächste Date, gemeinsame Aktivitäten, die Zeit zu zweit. Dass sich das mit der Zeit ändert, ist natürlich und für die Partnerschaft auch wichtig: Vertrauen und eine sichere Bindung nimmt den Platz der ersten Verliebtheit und der fast zwanghaften Vernarrtheit in den Partner ein – der wichtigste Schritt zu einer wirklich langfristigen Liebesbeziehung.

Schlimm nur, wenn dieser schleichende Prozess nicht akzeptiert wird. Will man doch die schönen Gefühle vom Anfang möglichst lange behalten; die Verliebtheit möglichst lange oder oft spüren; Den Sex so aufregend gestalten und erleben wie bei den ersten intimen Begegnungen.

Natürlich sollten Sie etwas tun für Ihre Partnerschaft: ein romantisches Dinner, gemeinsame Ausflüge, kleine unerwartete Geschenke lassen die anfängliche Verliebtheit immer wieder aufflammen und tragen wesentlich dazu bei, die Beziehung zu festigen. Allerdings ist es ebenso wichtig, vom anfänglichen Idealbild des Partners und der Beziehung zu einem realistischen Bild der (verlässlichen) partnerschaftlichen Bindung zu gelangen.

Was man sich auch verdeutlichen sollte: In Ländern mit geplanten Ehen ist die Partnerschaftszufriedenheit ebenso hoch wie in Ländern, in denen überwiegend aus Liebe geheiratet wird. Die Qualität einer langfristigen Partnerschaft ist also kaum von der anfänglichen Verliebtheit abhängig. Sondern eher von der Akzeptanz der Partner, der gegenseitigen Wertschätzung und der gemeinsamen Lebensplanung.

gepostet i.A. von Dr. Stephan Lermer
Quelle: www.geo.de