Bore-Out-Syndrom – Krank vor lauter Langeweile

in Kooperation mit news.de

Zu viel Stress macht krank und kann zum Burnout-Syndrom führen. Doch auch zu wenig Anforderung und Langeweile im Job können das seelische Gleichgewicht ins Wanken bringen. Die Fachwelt spricht dann vom Bore-Out-Syndrom.

Das Bore-Out-Syndrom ist als Gegenstück zum Burnout-Syndrom zu verstehen. Die Symptome sind sich sehr ähnlich. Der Name leitet sich ab vom englischen Begriff «to bore», was so viel bedeutet wie «langweilen».

Der Mensch braucht ein angemessenes Maß an Abwechslung, Reizen und Herausforderungen, eben ein gesundes Maß an Stress, erklärt der Münchner Psychologe und Coach Dr. Stephan Lermer. Bekommt er zu viel davon oder zu wenig, dann kann dies zu Depressionen und anderen psychosomatischen Symptomen führen. So sei erwiesen, dass nach einem Passivurlaub, den man drei Wochen lang faulenzend am Pool verbringt, der Intelligenzquotient um 20 Punkte abfällt.

Arbeitnehmer, die an Bore-Out-Syndrom erkranken, fühlen sich durch Unterforderung gestresst.

Sie werden häufig als faul betrachtet, doch das ist nicht der Fall, betont Lermer. «Der will ja arbeiten», sagt der Glücksforscher, «bekommt aber nicht genügend herausfordernde Aufgaben.»

Freut sich der Betroffene im Büro anfangs noch über die wenige Arbeit und darüber, ungestraft im Internet surfen und anschließend in Ruhe Zeitung lesen zu können, wird ihm bald langweilig. «Doch kaum jemand gibt gerne zu, sich bei der Arbeit zu langweilen und im Umkehrschluss nicht gebraucht und somit nutzlos zu sein», sagt Lermer. Deshalb versuchen die Betroffenen anfangs, ihre fehlende Arbeit zu kaschieren. Etwa durch geschäftiges Tippen auf der Tastatur, sobald ein Kollege in der Nähe ist. Oder durch Verzögern der Aufgaben, die man längst hätte fertig haben können.

«Doch irgendwann kippt das um», sagt Lermer. Und zwar in Desinteresse. «Der Betroffene sieht sich dann als Opfer.» Etwa durch Fehler des Vorgesetzten oder der Geschäftsleitung. «Er merkt, dass ihm eine ganz wichtige Quelle an Anerkennung fehlt», erklärt Lermer den Mechanismus, der sich schnell zu einem Teufelskreis entwickelt.

Frauen finden schneller aus dem Teufelskreis

Dennoch werden die wenigsten Bore-Out-Betroffenen von sich aus aktiv und bitten ihre Vorgesetzten um neue oder herausfordernde Aufgaben. Grund dafür sei zum einen, dass in Deutschland Arbeit negativ besetzt ist und immer noch mit lästiger Maloche gleichgesetzt wird, ist Lermer überzeugt. Andererseits scheuen sich viele vor der Verantwortung, die eine größere Aufgabe mit sich bringen könnte. «Wer unterfordert ist, der kann auch nichts falsch machen und anschließend nicht schuld seien, wenn etwas schief läuft», so Lermer.

Hilfe und ein Erkennen der Problemursachen kommen meist erst von außen. Etwa von einem Hausarzt oder Psychologen, der wegen einer bereits vorhanden Depression aufgesucht wird. Oder von der Lebenspartnerin, die sich mit der Situation ihres Mannes auseinander setzt. Überhaupt sei das Bore-Out-Syndrom hauptsächlich ein Männerproblem. Frauen würden zumindest schneller wieder aus dem Teufelskreis herausfinden, vermutet Lermer. Grund: Sie kommunizieren ihre Probleme tendenziell viel stärker. «Aber Männer, die an Burnout leiden, erkennen dies ja auch nicht als Krankheit, sondern sehen darin, wie auch im Bore-Out, ein eigenes Versagen», gibt Lermer zu bedenken.

Ist die Ursache erkannt, lässt sich gegen die äußeren Umstände angehen, etwa durch ein Gespräch mit dem Vorgesetzten, dem Betriebsrat oder einer Vertrauensperson im Büro. Kehrt wieder Anerkennung durch gemeisterte Herausforderungen in den Berufsalltag ein, verbessert sich auch die Symptomatik. «Wir sind auf Herausforderung angelegt», so Lermer. «Bequemlichkeit ist kein Weg zum Glück.»
Text: news.de-Redakteurin Katharina Peter

gepostet i.A. von Dr. Stephan Lermer

Stimmungsmanagement

Heitere Gelassenheit steigert Kreativität und Konzentration, Hochstimmung verbessert die eigenen Fähigkeiten, Probleme zu analysieren und zu lösen. Zu diesem Schluss kommen Forscher der Universität Toronto. Die Wissenschaftler um Keith Anderson spielten einer Gruppe ihrer Versuchsteilnehmer eine Zeit lang Ausschnitte aus den Brandenburgischen Konzerten von J.S. Bach vor.

Eine andere Gruppe hörte sich traurige Filmmusik von Sergej Prokofjew an. Danach arbeiteten die Teilnehmer an verschiedenen Aufgaben, die ihre Kreativität und Problemlösefähigkeit herausforderten.

Das Ergebnis: Die Probanden waren nach den Bach-Stücken wesentlich kreativer und innovativer. Zudem waren sie entschieden besser gelaunt als ihre „Mitarbeiter“, die zuvor Prokofjew genossen hatten. Allerdings: Bei eintönigen Aufgaben, die langweilige Routinetätigkeiten repräsentierten, waren die Prokofjew-Hörer sogar leicht besser.

Andrea Abele von der Universität Erlangen kommt zu ähnlichen Ergebnissen. Sie belegt mit ihren Forschungsarbeiten: Sobald wir in guter Stimmung sind, läuft das Denken „ganzheitlich“ ab: Wir nehmen dann mehr Informationen auf, berücksichtigen diese bei Entscheidungen und Lösungen und zeigen 20% mehr Leistung bei Kreativaufgaben. Kurz: Unsere Wahrnehmung und Informationsverarbeitung läuft ‚ungefilterter‘ ab. Schlechte Laune führt dagegen zu einem ‚Tunnelblick‘, einer Verengung des Wahrnehmungsfensters. Auch das wird gebraucht, eben bei Routinetätigkeiten, bei denen wir unsere Aufmerksamkeit fokussieren und irrelevante Dinge ausblenden müssen.

Die Studien zeigen demnach zwei Wege zur Leistungssteigerung auf: Können Sie zwischen einer Kreativ- und einer Routinetätigkeit wählen? Dann achten Sie auf Ihre Stimmung, denn sie beeinflusst Ihre Effizienz. Oder: Steht eine Problemlöse- oder Kreativaufgabe an? Dann bringen Sie sich in eine gute Stimmung. Musik, ein informelles Gespräch mit Kollegen, das Familienfoto, Gedanken an den letzten Urlaub oder Vorfreude auf ein nahendes Event sind zuverlässige Gute-Laune-Macher. Stellen Sie sich diese Dinge für ein paar Minuten intensiv vor.

Was Sie nicht tun sollten: Sich selbst in schlechte Stimmung bringen, wenn Routinetätigkeiten anstehen. Delegieren Sie diese falls möglich lieber an einen mies gelaunten Mitarbeiter oder fangen Sie einfach damit an – je schneller Sie damit fertig sind, desto besser.

gepostet i.A. von Dr. Stephan Lermer

Quellen: Anderson, Adam K. (2005). Affective Influences on the Attentional Dynamics Supporting Awareness. Journal of Experimental Psychology, General, 34, pp. 258-281 Abele, Andrea (1995). Stimmung und Leistung. Göttingen: Hogrefe

Psychologische Begriffe: ‚Burnout‘

Burnout ist ein Warnsignal an Ihren Körper und Ihre Vernunft. Es sagt Ihnen unmissverständlich: Ändern Sie etwas an Ihrer Lebensführung. Ändern Sie sie jetzt. Oder: Gehen Sie vor die Hunde.

Die Liste der Burnout-Symptome liest sich wie ein Who-is-Who der Anzeichen für eine manifeste Depression: mangelndes Interesse an beruflichen Aufgaben, Lustlosigkeit, Gereiztheit, Versagensängste, Abgeschlagensein, Schlafstörungen, Konzentrationsstörungen, Stimmungsschwankungen und körperliche Beschwerden wie Kopfschmerzen und Verdauungsstörungen.

Erstes für alle sichtbares Symptom ist die soziale Isolation: Rückzug von Kollegen, Freunden und Familie, weil eben ‚alles zuviel wird‘. Und man sich lieber in die Einsamkeit flüchtet oder in übermäßigen Gebrauch von Genussmitteln. Beides Eigentore. Denn gerade im Anfangsstadium des Ausgebranntseins sollte man die wenigen züngelnden Flammen nutzen, um bei anderen Menschen Feuer zu entfachen: Ehrliche, schonungslose Gespräche mit Bekannten, der Aufbau gesundheitsförderlicher Präventionsprogramme und Aktivitäten mit Freunden und Familie. Kurz: Alle Arten sozialer Unterstützung helfen, das Feuer zu schüren.

Das Gefährliche: Immer wieder werden Burnout-Symptome absichtlich ‚übersehen‘, weil man sich nicht damit abfindet, zu den Leuten zu gehören, bei denen ‚der Akku leer ist‘. Diese Einstellung ist grundlegend falsch. Akkus müssen von Zeit zu Zeit aufgeladen werden. Bei allen Menschen.

Denn Burnout-Symptome sind nichts anderes als langzeitige Folgen eines Phänomens, das nun wirklich jeder erlebt: Stress. Und obwohl unser Stressempfinden zum Großteil von unserer psychischen Bewertung abhängt, entfaltet der Stress seine zerstörerische Wirkung vor allem körperlich. Hauptbestandteil der schädlichen Stressreaktion ist das Hormon Cortisol, das Blutdruck und Blutzucker erhöht, Muskelgewebe zerstört, Fetteinlagerung begünstigt und die Bildung freier Radikale fördert, die wiederum den Alterungsprozess beschleunigen.

Was können Sie tun, um Stress und Burnout gegenzusteuern? Zunächst einmal: Stellen Sie ganz nüchtern und ohne ‚Passiert-„mir“-doch-nicht-Attitüde‘ fest, ob Sie gefährdet sind. Dazu genügen oft schon kleine Checklisten, wie diese beiden (bitte Bildausschnitt anklicken, um die Tests zu bearbeiten):

 

Würden Sie dort tatsächlich feststellen, dass Sie gefährdet sind, sollten Sie handeln.
Und zwar nicht erst morgen. Beginnen Sie jetzt.

Die besten Techniken gegen Stress und Burnout haben keine Nebenwirkungen:

Sprechen Sie sich bei einem nahe stehenden Menschen aus. Bitten Sie ihn um seine Einschätzung.
Suchen
Sie falls notwendig kurzzeitig (!) professionelle Hilfe auf, um eine Einstellungsänderung hin zu einem neuen Selbstverständnis und einem glücklicheren, erfüllteren Leben in Gang zu setzen.

Machen Sie Sport. Bewegung ist DER Killer für alle körpereigenen Substanzen, die zu den typischen Burnout-Symptomen führen. Übertreiben sollten Sie es allerdings nicht: Auch Extremsport fördert die Bildung von Stresshormonen. Moderater Sport, etwa 3 mal wöchentlich 1 Stunde Bewegung kann Wunder bewirken. Das ist keine Floskel.

Suchen Sie bewusst Entspannung. Jeder Mensch entwickelt seine eigene Entspannungstechnik. Was liegt Ihnen? Yoga, bewusstes Nichtstun und Nichtsdenken, Qui-Gong, Autogenes Training, Musik hören und sich darin verlieren, Musik spielen, Meditation, Beten, Progressive Muskelrelaxation und Biofeedback sind die am besten wissenschaftlich abgesicherten Entspannungsformen. Was liegt Ihnen?

Wichtig bei alldem ist zu begreifen, dass Burnout kein Zeichen von persönlicher Schwäche ist. Es ist eine medizinisch begründbare Krankheit. Ihre Ursache: Unsere evolutionär bedingten Stressreaktionen, die nicht zum ständigen Stress unserer westlichen Leistungsgesellschaft passen. Ziel einer jeden Burnout-Therapie ist es daher, seine persönlichen Stressoren zu erkennen und sie aufzulösen. Start: heute.

gepostet i.A. von Dr. Stephan Lermer

Warum kurzfristiger Stress positiv ist

Chronischer Stress Tag für Tag kann sowohl physische, als auch mentale Folgen haben. Er führt zu negativen Lerneffekten und kann Auswirkungen auf unsere emotionale Befindlichkeit haben. Kurzfristiger Stress hingegen – ein einmaliges Stressereignis – kann ebenso kurzfristig zu einem Anstieg in der Gedächtnis- und Lernleistung führen! Dies bestätigen jetzt auch neurophysiologische Befunde:

Forscher der University of Buffalo haben jetzt herausgefunden, auf welchem Wege akuter Stress bei Nagetieren die Lern- und Gedächtnisleistung verbessert. Neurophysiologisch vermittelt werden die positiven Effekte von kleinen stressauslösenden Ereignissen über das Stresshormon Corticosteron – beim Menschen Cortisol.

Zusätzlich zeigte die Studie, dass akuter Stress die Übertragung des Neurotransmitters Glutamat steigert und somit das Arbeitsgedächtnis verbessert!
Stress habe beides, einen schützenden und einen schädlichen Effekt auf den Körper, so die Physiologin und Biophysikerin Zhen Yan, Mitautorin der Studie.

Für die Studie trainierten die Forscher Ratten so lange in einem Labyrinth, bis diese den Irrgarten in den meisten Durchgängen erfolgreich durchqueren konnten. Danach wurden die Nagetiere in zwei Gruppen aufgeteilt. Die eine Gruppe musste nun vor einem erneuten Marsch durch das Labyrinth 20 Minuten schwimmen, was die kleinen Tierchen gewöhnlich als stressig empfinden.

Die Ergebnisse zeigten: Die gestressten Ratten in der „Schwimm-Bedingung“ machten deutlich weniger Fehler beim Durchqueren des Labyrinths, und dies sogar noch Stunden nach dem Stessereignis!

Es zeigte sich auch, dass der kurzfristige Stress bei den Tieren nicht zu Depressionen oder anderen Angstreaktionen führte.

„Zusätzlich haben wir herausgefunden,“ so Yan, „dass chronischer Stress die Übertragung von Glutamat bei männlichen Ratten unterdrückt – was im genauen Gegensatz zur positiven Wirkung von akutem Stress steht. Nebenbei bemerkten wir auch, dass die weiblichen Ratten dank ihrer Östrogen-Rezeptoren bei chronischem Stress belastbarer waren.“

Für kleine Nager wie für Menschen gilt also: Dauerstress vermeiden, denn er belastet die Gesundheit!
Aber: Ärgern Sie sich nicht mehr über vereinzelte stressige Tage, denn diese sind sogar förderlich für Ihre Leistung!

gepostet i.A. von Dr. Stephan Lermer

Quelle: www.buffalo.edu/news/10272

Kommt es auf die Größe an?

Dass manche Menschen intelligenter sind als andere, liegt auf der Hand und ist nicht zu bestreiten. Doch woran liegt das?

Hierauf versucht der Hirnforscher Eduardo Mercado der University of Buffalo eine Antwort zu finden. In seinem kürzlich erschienenen Artikel in der Zeitschrift Current Directions in Psychological Science, beschreibt er, dass bestimmte Aspekte der Gehirnstruktur und der Gehirnfunktion bestimmen, wie leicht wir neue Dinge lernen und wie die Lernkapazität zu individuellen Unterschieden in der Intelligenz führt.

Studien, die verschiedene Spezies untersuchten, haben gezeigt, dass ein größerer Kortex (Großhirnrinde) im Durchschnitt eine größere intellektuelle Kapazität voraussagt.

Die Herkunft dieser Korrelation ist unklar, aber Mercado glaubt, dass ein „größerer Kortex mehr Platz zur Verfügung stellt, innerhalb dessen dann eine größere Quantität und Vielfalt der Verteilung kortikaler Module möglich ist.“ Mit anderen Worten: Für das intellektuelle Potenzial ist weder die absolute noch die relative Größe des Kortexes verantwortlich, sondern die Anzahl der verfügbaren kortikalen Module. Diese Merkmale kortikaler Organisation und Funktion bestimmen, wie effektiv unser Gehirn Ereignisse unterscheidet.

Diese Fähigkeit, Ereignisse zu differenzieren ist möglicherweise das, was uns befähigt kognitive Fähigkeiten zu erlernen.

Eine wichtige Implikation der erforschten Idee: Erfahrung kann genauso wichtig sein wie genetische Faktoren im Bezug auf die intellektuelle Kapazität. Insbesondere strukturelle Veränderungen kortikaler Module durch Entwicklung und Lernen können zu individuellen Unterschieden in der Intelligenz führen. Indem sich die Netzwerke der Neuronen über die Zeit entwickeln, erhöht sich auch ihre Vielfalt, was in einem nächsten Schritt einen Anstieg der kognitiven Plastizität zeitigt.

Diese Ergebnisse sind zum einen wichtig für die Effizienz von Lerntechniken. Und sie können zum anderen zu potenziellen, neuen Methoden in der Rehabilitation von Patienten mit Gehirnschäden beitragen. Zusätzlich kann das Verständnis der Funktion kortikaler Module helfen, intelligenzfördernde Verfahren zu entwickeln. Jedoch warnt Mercado: „Neue Technologien, um die kognitive Plastizität zu erhöhen, haben ethnische Implikationen, die weit über die des Doping im Sport hinaus gehen.“ Er folgert: „Der Satz ‚changing your mind‚ würde schnell eine ganz neue Bedeutung erhalten.“

Zusammengefasst kann man also sagen: Es kommt nicht auf die Größe, sondern auf die Organisation an!

gepostet i.A. von Dr. Stephan Lermer

Quelle: Mercado III, E. (2009): Cognitive Plasticity and Cortical Modules. Current Directions in Psychological Science, 18/3: pp. 153-158

Psychologische Begriffe: ‚Flow‘

Selbstvergessenes Aufgehen im Tun. Ein Gefühl von länger dauerndem Glück, das man selbst kontrollieren kann. Die optimale und zutiefst erfüllende menschliche Erfahrung, vollkommen in einer Tätigkeit aufzugehen.

So charakterisiert Dr. Mihaly Csikszentmihaly (sprich: ‚Tschick-sent-michai‘), rennommierter Forscher an der University of Chicago das Phänomen ‚Flow‘, das er seit vielen Jahrzehnten erforscht. ‚Unser Fühlen, Denken und Wollen sind in diesen Augenblicken in Übereinstimmung. Wir verlieren das Gefühl für die Zeit und für die Dinge um uns herum. Kurz: Alles fließt.‘

Fast jeder Mensch hat dieses Gefühl schon einmal erlebt: Im Sport, wenn alles plötzlich wie von selbst ‚läuft‘. Im Gespräch mit Freunden über ein interessantes Thema, für das sich alle begeistern können. Bei der Arbeit, wenn die Anforderungen der Aufgaben genau Ihren Fähigkeiten entsprechen und Sie sich sicher sind, Ihr Ziel zu erreichen und dass niemand auch nur annähernd jetzt diese Arbeit so gut leisten könnte wie Sie.

Wie aber kommt man dort hin? Csikszentmihalys umfangreiche empirische Forschungen zeigen, dass man immer dann Flow erlebt, wenn man sich optimal angepassten Herausforderungen stellt. Und wenn man durch die anfallenden Aufgaben intrinsisch motiviert wird. Das bedeutet, dass man die Aufgaben um ihrer selbst Willen ausführt: man hat einfach Spaß an der gerade ausgeführten Tätigkeit.

Passen die Handlungs- oder Tätigkeitsanforderungen nicht optimal mit den eigenen Fähigkeiten zusammen, so entsteht Angst (falls die Anforderungen die Fähigkeiten übersteigen) oder Langeweile (falls die Herausforderung zu gering ist).

Zwei Befunde ziehen sich durch alle Untersuchungen zum Thema Flow:
1. In diesem Zustand des optimalen Eingebettetseins in die Arbeit ist man wesentlich produktiver. Eine WinWin-Situation für Arbeitnehmer und Arbeitgeber: Glück und optimale Leistung.
2. Nach dem Flow-Gefühl versuchen viele, erneut in diesen Genuss zu kommen. Meist steigen aber mit erfolgreich gelösten Herausforderungen auch die eigenen Kompetenzen. Deshalb setzt man sich automatisch höhere Ziele, um wieder Flow erleben zu können. Selbstentwicklung und Selbstmanagement leicht gemacht, quasi wie im Trance-Zustand.

Flow ist ein vielversprechendes Mittel zur Steigerung der Arbeitsmotivation. Mit Gewinnen auf allen Seiten. Und vielen positiven Nebenwirkungen.

gepostet i.A. von Dr. Stephan Lermer