Empathisch kommunizieren – Fragearten

Sicher ist Ihnen die Formel „Wer fragt, der führt“ geläufig. Und trotz aller Abnutzungserscheinungen dieses immer wieder zitierten Mottos stimmt es immer noch: Jeder kluge Richter oder Arzt, Coach oder Verkäufer, Handwerker oder Diplomat wird dann den meisten Erfolg ernten, wenn er zielgerichtet fragt, was sein Gegenüber auf dem Herzen hat, was der andere will.

Fragearten
Je nach Intention können Sie Fragen ganz unterschiedlicher Form stellen:

  • So will die Suggestivfrage manipulieren: „Da sind Sie doch sicher meiner Meinung?“
  • Die rhetorische Frage erwartet keine Antwort: „Ja, da kann man halt nichts machen, oder?“
  • Die Gegenfrage ist beliebt, wenn einem keine Antwort einfällt: „Und wie halten Sie es selbst?“
  • Die Alternativfrage ist bei Verkäufern sehr beliebt, um zum Abschluss zu gelangen. Davon ausgehend, dass der Kunde sowieso einen Wagen kauft, fragt der Autoverkäufer: „Hätten Sie lieber die Automatik- oder die Schaltversion?“
  • Die reflektierende Frage will Kommunikationsstörungen beheben helfen: „Sie haben also seit Tagen schon das Gefühl, das ganze Team rede irgendwie aneinander vorbei?“

gepostet i.A. von Dr. Stephan Lermer
Quelle: Lermer, Stephan (2005). Kommunikative Kompetenz. Gabal Verlag

Was sind eigentlich…

…die Hauptursachen von Partnerschaftsproblemen?

1. Mangelndes Selbstvertrauen durch zu wenig Liebe und Zärtlichkeit vom Partner. Es fehlt zu häufig: „Schön, dass es dich gibt – ich mag Dich, so wie du bist…“.

2. Mangelndes Selbstbewusstsein durch zu wenig Anerkennung durch den Partner. Es fehlt zu häufig: „Du bist o.k., ich bin stolz auf Dich…“.

3. Mangelnde Kommunikationsfähigkeit. Zu häufig heißt es: „Warum kommst Du jetzt erst?“, anstatt: „Ich hatte mich schon so gefreut auf Dich!“

Tipps zur Verbesserung der Partnerschaft sind demnach:

1. Beide müssen ihr Selbstwertgefühl ins Plus bringen („Ich bin o.k.“): Durch Anerkennung über Job, Sport oder Hobby – und einen Freundeskreis pflegen, der einen auffängt, wenn man sich mit dem Partner gerade nicht versteht.

2. Beziehung heißt laufend Kompromisse eingehen: Das erfordert miteinander reden können, auch mal positiv miteinander streiten (das kann man über Bücher oder Seminare lernen).

3. Gemeinsamkeiten und verbindende Ziele geben der Beziehung Sinn (Beispiel: Bauernehen und Pastorenehen werden am seltensten geschieden): Als Gemeinsamkeit dient der selbe Name, Wohnsitz, als Paar gelten, gemeinsame Geheimnisse und Interessen etc., als verbindende Ziele wirken: Kinder, die Firma, Reisen, Hobbys etc.


gepostet i.A. von Dr. Stephan Lermer
Quelle: Lermer, Stephan. Liebe und Lust. Mary Hahn Verlag

Kommunikation: Das Wie ist wichtiger als das Was

Meist wird mit dem Text des gesprochenen oder geschriebenen Wortes der kommunikative Inhalt vermittelt; mit der Art und Weise, wie er gesprochen oder geschrieben ist, offenbart der Sprecher oder Schreiber vor allem seine Beziehung zum Gegenüber.

Das Sprichtwort „Der Ton macht die Musik“ belegt, dass es wohl schon immer für ein Gespräch wichtiger war, wie etwas gesagt wird, als was gesagt wird. Ähnliche wie bei der Henne und dem Ei erscheint in einer Interaktion – einer wechselseitigen Kommunikation – zwischen zwei Menschen nie ganz klärbar, wer von beiden eigentlich angefangen hat und wer von beiden nur auf den anderen reagiert.


Typisch ist diese Form von Interaktionssequenzen für Ehestreitigkeiten. Beide Partner haben das Gefühl, auf das scheinbare „Fehlverhalten“ des anderen berechtigterweise destruktiv reagieren zu dürfen.

Charakteristisch für dieses subjektiv als reagierend, vom anderen jedoch als ursächlich erlebte Verhalten ist der gerade im Ehestreit häufig verwendete Satzanfang „Nur weil du…!“ Eine Formel, die Selbstverantwortung leugnet und Verzeihen erschwert.

gepostet i.A. von Dr. Stephan Lermer
Quelle: Lermer, Stephan (2005). Kommunikative Kompetenz. GABAL Verlag

Kontakte zahlen sich aus

Nicht nur auf der Bank bekommen Sie für ihr Guthaben Zinsen, zahlen aber für ihre Schulden. Auch im Kontaktbereich gilt: Wer isoliert lebt hat auch noch mit Einsamkeitsgefühlen zu kämpfen; deshalb ist es doppelt ergiebig, Bekanntschaften zu machen und Freundschaften zu pflegen. Die Belohnung für ein kontaktreiches Leben sind Gesundheit bis ins hohe Alter und vor allem ein langes Leben.

Es ist wissenschaftlich erwiesen, dass Menschen mit vielen sozialen Kontakten eine höhere Lebenserwartung haben als Menschen, die eher isoliert leben.
Vor allem bei Frauen zwischen 30 und 49 Jahren ist der Unterschied groß, weil dort die Lebensgefährdung durch Krankheit oder Unfall bei Frauen mit vielen Kontakten nur ein Viertel im Vergleich zu isoliert lebenden Frauen beträgt.

Es lohnt sich also, nach Wegen aus der Einsamkeit zu suchen, auch wenn man das Gefühl hat, dass es in puncto Kontakte so „leidlich“ läuft. das reicht nicht.

gepostet i:A von Dr. Stephan Lermer
Quelle: Lermer, Stephan. Liebe und Lust. Mary Hahn Verlag

Die Magie des Lächelns

Stellen Sie sich vor, Sie würden jetzt einfach grundlos lächeln. Sozusagen auf Kredit. Sie würden, sobald Sie jemanden treffen, ein Lächeln zurückbekommen. Nahezu von jedem, dem Sie begegnen. Sofern Ihr Lächeln wirklich von Herzen kommt.

Das spürt Ihr Gegenüber. Woran? Die Wissenschaft hat herausgefunden, dass das Lächeln dann ehrlich von Herzen kommt, wenn es von den kleinen strahlenförmigen Fältchen in den Augenwinkeln begleitet wird.

Lächeln ist aus drei Gründen so wichtig:

1. Lächeln öffnet Türen: als Bitte, als Danke, als Zeichen von Friedlichkeit und Wohl-Wollen, als Zeichen von Souveränität und Lebenskultur. Und als Zeichen, die Umwelt Ihrer Mitmenschen etwas freundlicher zu gestalten. Denn die sehen Ihr Gesicht, Sie selbst sehen es ja nur dann, wenn Sie in den Spiegel schauen.

2. Lächeln ist eine gute Investition. Sie bekommen mehr als Sie geben. Ein Lächeln kommt mehrfach zurück.

3. Lächeln steigert Ihr Wohlbefinden. Wenn Sie lächeln, fühlen Sie sich hinterher besser als vorher. Woher das kommt? Ihr Unterbewusstsein reagiert vor allem auf Sinneseindrücke und auf körperliche Veränderungen. Wenn Sie herzlich lächeln, denkt Ihr Unterbewusstsein, Sie hätten einen Grund dazu. Was zuerst war, das Lächeln oder die Ursache dafür, diese zeitliche Reihenfolge ist dem Unterbewusstsein egal. Sie wirken dann auch positiv auf andere. Also werden Sie als ein erfolgsbestimmter Mensch gesehen und behandelt. Das wirkt wiederum auf Sie zurück, sodass Sie sich zunehmend erfolgsorientiert fühlen. Und danach auch handeln und entscheiden. Es ergibt sich eine Erfolgsspirale, die Sie durch ein einziges herzliches Lächeln in Gang gebracht haben.

Als konkrete Übung schlage ich Ihnen vor, heute Abend einmal 30 Sekunden vor dem Spiegel zu lächeln, um zu sehen, wie es aussieht, und um zu spüren, wie es sich anfühlt, wenn Sie sich selbst anlächeln.

gepostet i.A. von Dr. Stephan Lermer
Quelle: Lermer, Stephan (2005). Kommunikative Kompetenz. GABAL Verlag

Zauberwort „Name“

Es gibt einige Wörter, die symbolisch besonders viel Bedeutung besitzen, weshalb wir sie gezielt einsetzen können, um etwas zu erreichen.

Das wohl wichtigste Wort in der Kommunikation mit anderen ist der Name unseres Gegenübers. Denken Sie an diese Bedeutung. Sprechen Sie den Namen Ihres Gesprächspartners bitte stets korrekt aus. Schreiben Sie seinen Namen richtig. Und merken Sie ihn sich.

Wenn Sie seine Visitenkarte bekommen, nehmen Sie diese in die Hand und lesen Sie seinen Namen – möglicher Weise sogar laut – vor. Prägen Sie sich eine Besonderheit ein, die Ihnen hilft, den Namen zu behalten. (Ah ja, der Maier mit ai.). Wenn Sie den Namen nur genannt bekommen, versichern Sie sich, ihn richtig verstanden zu haben. Jeder Mensch ist gerne bereit, seinen Namen zu wiederholen.

Und wenn Sie ihn richtig verstanden haben, suchen Sie sich gedanklich eine Eselsbrücke zum Merken. Bei einem gängigen Namen vielleicht die Schreibweise, bei einem seltenen fragen Sie ruhig nach, was der Name bedeutet oder woher er kommt.

gepostet i.A. von Dr. Stephan Lermer
Quelle: Lermer, Stephan (2005). Kommunikative Kompetenz. GABAL Verlag